Unsere DMK
Inflation, Lieferengpässe, Energieknappheit und eine Debatte ums Klima, die radikale Formen annimmt: Im Jahr 2022 gab es für das DMK-Team viel zu tun. Also haben wir gemeinsam angepackt und mit unserem Einsatz dafür gesorgt, dass die Menschen hierzulande mit unseren Produkten im Supermarkt ein Stück Sicherheit in die Einkaufswägen legen können und dabei gleichzeitig wissen, dass wir unsere Aufgaben in Sachen Nachhaltigkeit verstanden haben.
In diesen stürmischen Zeiten haben wir aber auch unsere langfristigen Ziele weiterhin im Auge behalten. Wir haben in 2022 mit dem Produktionsstart unserer pflanzlichen Alternativen eine neue Ära für die DMK Group eingeläutet. Gleichzeitig haben wir unser Kerngeschäft mit milchbasierten Produkten gestärkt, die Profile unserer Eigenmarken geschärft und die Zusammenarbeit mit unseren Partnern in der Gastronomie, Industrie und im Handel ausgebaut. Und auch in den landwirtschaftlichen Betrieben sind wir mit dem Start innovativer Projekte zur Reduktion der Emissionen auf den Höfen wichtige Schritte gegangen.
Mit diesen Maßnahmen gehen wir Schritt für Schritt weiter den Weg in die Zukunft, wie wir sie in unserer Vision 2030 festgeschrieben haben. Mit den vielfältigen Anforderungen an das ganze DMK-Team trat aber auch ein Thema stärker in den Fokus: Der Fachkräftemangel stellt eine Herausforderung für die gesamte Wirtschaft dar und verlangt ein langfristiges Umdenken.
Kurz gesagt: In 2022 ist viel passiert. Lassen Sie uns daher einen genauen Blick auf die Ereignisse und Erfolge des letzten Jahres werfen – im Gespräch mit unserer Geschäftsführung und externen Expertinnen und Experten und unserem nachfolgenden schriftlichen Bericht.

Welche Rolle spielt eine klare Strategie insbesondere in Zeiten vielfältiger Transformationsprozesse wie gegenwärtig bei DMK? Im Expertengespräch tauschen sich Tijen Onaran, Dr. Frank Claassen, Ingo Müller, Cedric Engels und Oliver Bartelt unter anderem über unternehmerische Visionen aus.
Unternehmen
Wir gehen gemeinsam neue Wege
Ernährung im gesellschaftspolitischen Ausnahmezustand?
Spätestens an der Supermarktkasse spürten wir es alle deutlich: Im Jahr 2022 erlebte das Preisniveau eine Steigerung in bislang ungeahntem Ausmaß. Mit einem Rekordhoch von 10,4% im Oktober 2022 erreichte die Inflation in Deutschland ihren höchsten Stand seit 70 Jahren. Entsprechend stark sank die Kaufkraft und hat sich bisher kaum erholt. Konsumentinnen und Konsumenten halten zwar an bekannten Trends wie dem Wunsch nach Regionalität und Nachhaltigkeit fest, orientieren sich bei der Kaufentscheidung jedoch wieder stärker am Kaufpreis (mehr dazu im Kapitel „Markt & Trends“).
Die Situation war (und bleibt) eine Belastungsprobe für alle. Die rasanten geopolitischen und ökonomischen Veränderungen zwangen auch die Milchwirtschaft zum Handeln. Dass uns dies gelungen ist, haben wir vor allem unserem Teamgeist zu verdanken, aber auch unserer klaren Strategie und dem Mut, innovativ zu denken. So sind wir wendiger geworden und können schneller auf die veränderten Rahmenbedingungen reagieren.
Schnelle Anpassungen in der Lieferkette
So haben wir beispielsweise in 2022 die Sicherung der Lieferkette gemeistert, obwohl sich spätestens ab März 2022 Engpässe bei der Beschaffung von Rohstoffen und damit auch bei der Auslieferung unserer mehr als 2000 Produkte an unsere Kunden abzeichneten. Vor allem die enge abteilungsübergreifende Zusammenarbeit ermöglichte hier schnelles Handeln. Zugleich profitierte die gesamte DMK Group von den Programmen „One Finance“ und „Pacesetter“, die u.a. durch genaues Controlling und einen klaren Optimierungskurs für Effizienz und Transparenz bei den Zahlen sorgte. Auch dadurch und dank neuester digitaler Planungstools und einer starken Logistik, konnten wir die Nachfrage der Konsumenten in 2022 bedienen.
Das Ergebnis war eindeutig: 2022 wurde zum bislang erfolgreichsten Jahr für die DMK Group. Vermarktung und Produktion liefen (und laufen weiterhin) sicher und nach Plan und die Verbraucherinnen und Verbraucher genießen ein hohes Maß an Versorgungssicherheit. Einhergehend mit den Marktentwicklungen und einem dafür gut ausgesteuerten Produktportfolio stieg auch die Auszahlungsleistung für unsere Milchbetriebe in 2022 auf ein bis dato nie gekanntes Allzeithoch (mehr dazu im Abschnitt „Höfe“).
Energieverbrauch nach Maß
Nicht nur die Verfügbarkeiten von Rohstoffen wie Sonnenblumenöl oder Getreide waren in 2022 unbeständig und machte ein Umplanen notwendig. Beim Thema Energie musste ebenfalls schnell gehandelt werden. Dafür sorgte vor allem die reduzierte Gasmenge, die in der energieintensiven Werksproduktion Einbußen hervorzurufen drohte.
Um mit solchen Fällen umgehen zu können, hat sich die DMK in den letzten Jahren neu aufgestellt und investierte zuletzt im großen Stil in die Um- und Aufrüstung der DMK-Standorte. Damit agierte das Unternehmen im Einklang mit der eigenen Strategie, möglichst schonend und nachhaltig mit allen Ressourcen umzugehen. In diesem Zuge wurde außerdem der Einsatz regenerativer Energien kontinuierlich ausgebaut (mehr dazu im Abschnitt „Werke“). Gleichzeitig halfen neue Konzepte für den effizienten Umgang mit schwankenden Gas- und Strommengen für ein ressourcenschonendes Energiemanagement.
Diese Bemühungen wurden in 2022 sogar noch intensiviert. Gleich zu Beginn des Ukraine-Krieges bereiteten sich alle DMK-Standorte darauf vor, alle vorhandenen Ressourcen noch flexibler, sparsamer und gezielter zu nutzen als bisher. Besonders Gas und Energie wurden dank Simulationen und einem vorausschauenden Krisenmanagement so effizient eingesetzt, dass die laufende Produktion trotz drohenden Engpässen aufrechterhalten werden konnte.
Personal
Wir sind unsere größte Stärke
Unser Erfolg ist eine Teamleistung
Wir können es nicht oft genug betonen: Die Menschen bei DMK sind unser höchstes Gut. Ihre Leidenschaft und ihr Engagement stellten in 2022 sicher, dass unsere Produkte sicher und in gewohnt hoher Qualität im Supermarkt verfügbar waren. Damit haben alle bewiesen, dass der kontinuierliche Wissensaustausch und die kooperative Arbeit ein echtes Pfund sind. Genau deshalb wollen wir als DMK die Menschen im Unternehmen und ihre Talente weiter fördern. So gewinnen am Ende alle – die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, das Unternehmen und letztlich auch die Konsumenten. Gleichzeitig ist die Förderung von Fachkräften für DMK auch ein wichtiges Zukunftsthema. Denn das gebündelte Wissen, die Talente und der feste Zusammenhalt unseres Teams sind Stärken, die uns einzigartig machen und an denen wir festhalten wollen. Und damit das gelingt, haben wir uns in 2022 auch bei der Personalentwicklung ins Zeug gelegt.
Arbeit im Dienst unserer Mitarbeiter
Der Fachkräftemangel ist ein längst bekanntes Problem. In bestimmten Bereichen der Wirtschaft haben die letzten Krisen die Situation sogar noch verstärkt. Kein Wunder also, dass „New Work“ zu einem geflügelten Begriff im Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter geworden ist.
Was aber bedeutet „New Work“? Der Begriff beschreibt eine neue Arbeitswelt, in der wir eigenverantwortlich, kollaborativ und vertrauensvoll zusammenarbeiten und zugleich individuellere Lebenswürfe möglich werden. Mit anderen Worten: New Work soll die tägliche Arbeit und das Leben von Menschen bereichern und Unternehmen neue Chancen eröffnen.
Der Wegfall vieler Arbeitskräfte durch die ins Rentenalter eintretenden Babyboomer sowie die veränderten Ansprüche jüngerer Generationen wie den Millennials und der Gen Z befeuern die Entwicklung. Als Unternehmen kann DMK daher die Augen nicht vor diesem Wandel verschließen, wenn wir auch in Zukunft als attraktiver Arbeitgeber für die klügsten Köpfe der Milchwirtschaft gelten wollen.
Damit die Menschen in der DMK weiterhin ihre beste Arbeit leisten können, haben wir in 2022 unsere Programme zur Förderung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weiter ausgebaut. Und auch im Recruiting haben wir noch einmal nachgelegt und werden uns hier auch im laufenden Jahr weiterentwickeln.

Expertin Tijen Onaran geht mit Ines Krummacker (CHRO der DMK Group) ins Gespräch und unterhält sich mit ihr über Mut zur Veränderung, die aktuelle Arbeitswelt, die Chancen der Digitalisierung und New Work – und wie all dies dem Fachkräftemangel entgegenwirken kann.
Mehr Förderung und Vertrauen
Der Eintritt in die neue Arbeitswelt beginnt bereits beim Neubau unseres Firmensitzes in Bremen. Das neue Gebäude wurde unter New-Work-Aspekten konzipiert und soll eigenverantwortliches und kollaboratives Arbeiten in allen Abteilungen ermöglichen. Die Teams in der Verwaltung und in den Werken sollen die Freiheit bekommen, ihre Potentiale zu entfalten und Expertise und Wissen aus verschiedenen Bereichen schnell und einfach miteinander zu teilen. Dies birgt zugleich die Chance, flexibler zu arbeiten und Engpässe bei bestimmten Berufen auszugleichen. In diesem Kontext eröffnet uns die Digitalisierung ebenfalls neue Möglichkeiten. Entscheidend ist dabei die aktive Einbindung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denn gerade dieser rege Austausch und die Wendigkeit im Handeln hat zu unseren Erfolgen in 2022 beigetragen. Darüber hinaus fördern Programme wie „Leadership Next Level“ die Fähigkeiten von Führungskräften, damit sie ihre jeweiligen Teams noch besser bei ihren täglichen Aufgaben unterstützen können. So entstehen Berufe, die jungen wie alten Menschen attraktive Aufgaben bieten und das Unternehmen für die Zukunft aufstellen.
Modernes Arbeiten und Jobs mit Zukunft
Nach den positiven Erfahrungen aus dem Vorjahr ging das Förderprogramm „Passion“ in 2022 in die zweite Runde. Hierbei hatten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus verschiedenen Abteilungen die Gelegenheit, ihre beruflichen Stärken zu entdecken und zu entwickeln, damit sie diese in Zukunft besser in die eigene Arbeit einbringen können. Der Ansatz dabei: Indem sich jeder und jede bei DMK voll entfalten kann, profitieren alle vom gemeinsamen Pool an persönlichen Fähigkeiten und Talenten.
Diese Förderung gibt es auch für Berufseinsteigende: In 2022 wurde „Grow“ weitergeführt, ein Programm, bei dem alle Auszubildenden auf Augenhöhe mit ihren Ausbilderinnen und Ausbildern und dem übrigem #TeamDMK kommunizieren. Der konstante Dialog ist eine Win-Win-Situation für beide Seiten, denn unsere Azubis können selbstwirksam agieren und ihren Arbeitsalltag aktiv mitgestalten. Gleichzeitig profitieren die Verantwortlichen von dem Austausch, wodurch die Qualität der Ausbildung insgesamt steigt. So erhalten unsere Neulinge den bestmöglichen Start ins Berufsleben und sind sofort ein wertvoller Teil des Teams.
Der TIGER erobert das Unternehmen
Damit die Förderung unserer Führungskräfte, Mitarbeiter und Auszubildenden auf fruchtbaren Boden stößt, setzt sich DMK bereits seit Jahren dafür ein, optimale Arbeitsbedingungen für unser Team zu schaffen. Remote Work, Home Office und ein neues Firmengebäude, das kollaboratives Arbeiten fördern soll, sind hier nur einige Beispiele. Trotzdem bleibt Luft nach oben. Deswegen suchen wir mit „TIGER – Continous Improvement“ beständig nach Möglichkeiten, uns und unsere Arbeit weiter zu verbessern. Das Programm läuft bereits seit 2020 in den Werken. In 2022 erfolgte der Rollout auf die Verwaltungsbereiche, um auch hier mit zahlreichen Maßnahmen die eigene Arbeit neu zu betrachten und dabei wichtige Optimierungspotentiale aufzudecken. Im Zentrum stehen die sechs „Buckets“, in denen wir nach Potentialen suchen. Unterstützt wird TIGER durch unsere CI Engineers – eine Gruppe aus Frauen und Männer, die unsere kontinuierliche Verbesserung mit ihrem Einsatz vorantreiben. Wie sie dabei genau vorgehen, können Sie hier nachlesen. Fest steht auf jeden Fall: Sie leben Eigenverantwortung und begeistern mit ihrem Einsatz alle Kolleginnen und Kollegen. So wurden dank TIGER allein im letzten Jahr rund 18 Millionen Euro eingespart. Das ist erfolgreiches Teamwork!


Werke
Wir haben die Zukunft im Blick
Jeden Tag ein bisschen besser
Kontinuierliche Verbesserungen stehen in allen Bereichen von DMK im Fokus, auch in den über 20 DMK-Werken. Bereits seit 2020 werden hier dank TIGER nach und nach wichtige Optimierungen am Produktionsprozess vorgenommen, unter anderem bei der Verarbeitung von Rohstoffen, bei Arbeitsabläufen und der Sicherheit sowie dem verantwortungsvollen Umgang mit Strom, Gas und Wasser. An diesem Anspruch haben wir auch in 2022 festgehalten und neue Lösungsansätze entwickelt. Vor allem in Zeiten von Gasmangel und Engpässen bei Energie- und Rohstofflieferungen haben wir von diesem Programm profitiert und konnten hier schnell reagieren – und trotzdem geplante Maßnahmen wie den Umbau des Werks Everswinkel und den Produktionsstart der veganen Produkte erfolgreich umsetzen.
Mehr zu unserer Arbeit im Bereich Energie-, Wasser- und Ressourcenmanagement lesen Sie im Kapitel „Nachhaltigkeit“.
Neue Wege bei Produkten und Produktion
Ein besonderer Meilenstein des letzten Jahres war der Launch unserer veganen Produktwelt. Damit dieser realisiert werden konnte, wurde das Werk in Erfurt für die Produktion unseres Non-Dairy-Sortiment umgebaut. Im März 2022 fiel dann der Startschuss für die ersten pflanzlichen Produkte der Marke MILRAM (mehr dazu auch in Kapitel 3 „Markt & Trends“). Seitdem erlebt das neue Angebot großen Zuspruch durch den Handel und die Konsumenten.
Auf diesem Erfolg aufbauend, ging DMK im vierten Quartal 2022 unter dem Projektnamen „Velander“ mit den ersten veganen Käsespezialitäten für Industriekunden an den Start und stellte sich damit in diesem Produktsegment noch breiter auf. Zudem optimierte DOC Kaas die eigene Käseproduktion mit einer modernen Anlage. Hierzu hatte das Team in Hoogeveen in den Niederlanden zwei Jahre lang die einzelnen Prozessschritte gründlich durchleuchtet und in ein digitales System integriert, das nun die Grundlage für eine effiziente Steuerung bildet. Damit kann der Bedarf noch genauer bedient und können Prozessschritte in Zukunft noch gezielter verbessert werden.
Höfe
Wir denken Landwirtschaft neu
Voller Einsatz in der Landwirtschaft
Auch die rund 4.700 Landwirtinnen und Landwirte der DMK haben in 2022 wieder gezeigt, was mit Mut und Engagement möglich ist. Sie stellten sich dem Dürresommer ebenso wie Lieferengpässen bei der Futtermittelbeschaffung, während gleichzeitig die Preise bei den Betriebsstoffen in die Höhe schossen. Trotzdem lieferten sie in 2022 durchschnittlich 3,5 Mrd. kg Milch – eine erstaunliche Leistung angesichts der vielen Aufgaben und Hürden. Gleichzeitig ermöglichten die Preissteigerungen bei Milch, Butter und anderen wichtigen Grundnahrungsmitteln einen Auszahlungspreis von 53,60 ct pro kg Milch.