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Nachhaltigkeit spielt in der Produktion von Milchprodukten eine zentrale Rolle. Wichtige Faktoren sind der Verbrauch der in den Werken genutzten Energie, die Optimierung des Wasserverbrauchsund und die Reduzierung von Abwasser und Emissionen. Diese Faktoren werden durch ein Umwelt- und Energiemanagementsystem gemäß DIN ISO 14001 und 50001 überwacht und durch ein akkreditiertes Unternehmen zertifiziert.

Unser Ziel ist es, die Umwelteinflüsse weiter zu senken. Denn die Emissionen der Agrarwirtschaft und der Milchindustrie sind erheblich. Bereits seit 2012 hat DMK ein umfangreiches Umwelt- und Energiemanagement aufgebaut und beschäftigt sich seitdem auch mit dem Klimaschutz. Wir streben an, das anspruchsvolle Klimaschutzziel von Paris zu erfüllen, die Erderwärmung auf unter zwei Grad Celsius zu begrenzen. 

Im Dezember 2021 sind wir der Science Based Target Initiative (SBTi) beigetreten. Diese überprüft und validiert industrieweit Klimaziele entlang der UN-Klimaziele von Paris. 

Ende 2022 wurden wir Mitglied der Sustainable Agriculture Initiative (SAI). SAI ist ein internationales, kollaboratives Netzwerk mit dem Ziel, die nachhaltige Transformation der Agrarbranche wertschöpfungsstufenübergreifend voranzutreiben. Im Rahmen der „Dairy Working Group“ werden gemeinsam einheitliche Konzepte und Standards für Herausforderungen der Milchbranche wie Klimaschutz, Entwaldungsfreiheit und Tierwohl erarbeitet.

 

 

Wasserverbrauch reduzieren

Wasser ist ein wichtiger Bestandteil der Produktion. An unseren DMK Standorten werden nur etwa 1,12 l Wasser (2021) pro verarbeitetem Kilo Rohmilch verbraucht. Damit grenzt sich die DMK Group vom deutschlandweiten Durchschnitt aller Molkereibetriebe ab – und zwar deutlich. Dieser positive Trend hält nun schon einige Jahre an und zeigt deutlich, wie gut wir in diesem Bereich aufgestellt ist. Die Reduktion beim Wasserverbrauch hat selbstverständlich auch eine Einsparung beim Abwasser zur Folge.

Die Einsparungen im Wasserverbrauch sind durch verschiedene Einzelmaßnahmen in unseren Werken begründet.

Trinkwasser aus Milch gewinnen? Das geht.

Im Rahmen des EU-Forschungsvorhabens „B-WaterSmart“ beschreitet der DMK-Standort Edewecht neue Wege, um den Wasserverbrauch zu senken.

Bedingt durch die geringen Niederschlagsmengen in den letzten Jahren wird in mehreren Regionen in Deutschland das Wasser knapp, darunter auch im Nordwesten. Nicht erst seitdem ist klar, wie wichtig ein verantwortungsvoller Umgang mit der Ressource ist. Deshalb betreibt der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) und DMK im Rahmen von „B-WaterSmart“ zusammen mit dem IWW und dem Anlagenbauer Enviro-Chemie bis Mitte 2024 "Living Lab". Gemeinsam suchen wir nach Möglichkeiten, den Trinkwasserverbrauch durch die Wiederverwendung von aufbereiteten Brüden in bestimmten Bereichen der Wirtschaft zu senken – oder neue Wege zu finden, Trinkwasser zu gewinnen. Ziel in Edewecht ist es, pro Jahr 600.000 m³ Brüdenkondensat aufzubereiten. Mit dieser Menge würden ca. 40-50% des derzeitigen Frischwasserbedarfs substituiert.

 

Brüden fallen in vielen Molkereien beispielsweise bei der Eindampfung von Milch an. Die Kondensate ähneln destilliertem Wasser, sie sind jedoch mit organischen Verunreinigungen belastet.

Ziel des Projektes ist es, ein so gesichertes Verfahren zu entwickeln, dass das aufbereite Wasser den Qualitätsanforderungen der Trinkwasserverordnung entspricht und somit als Trinkwasserersatz in den Prozessen der Molkerei unbedenklich wiederverwendet werden kann. Gelingt der Beweis, dass dieses ambitionierte Vorhaben technisch umsetzbar ist, soll das Verfahren zukünftig an DMK-Standorten mit einer Trocknung angewendet werden.

„Wir sehen in der Nutzung des aufbereiteten Wassers ein großes Potenzial, den Trinkwasserverbrauch zu reduzieren und so die Grundwasser-Ressourcen zu schonen”

Oliver Horstmann, Gewässer- und Umweltschutzbeauftragte am Standort Edewecht

Die Initiative „B-WaterSmart“ ist Teil des EU-Programms „Horizon 2020“ und mit 15 Millionen Euro budgetiert, ein Fünftel davon fließt nach Deutschland an verschiedene Projektteilnehmer. Insgesamt arbeiten in den kommenden vier Jahren 36 Projektpartner aus acht Ländern mit.

 

Fakten & Zahlen

Energieverbrauch senken

Alle deutschen DMK Standorte sind zertifiziert nach ISO 14001 (Umweltmanagement) und ISO 50001 (Energiemanagement). Ein Integriertes Managementsystem, das Qualität, Arbeitssicherheit, Umwelt und Energie kombiniert, steuert einen verantwortungsbewussten Umgang mit wertvollen Ressourcen.

Der direkte Energieverbrauch der DMK Group im Jahr 2022 betrug 1.401.516.738 kWh (2021: 1.520.094.616 kWh). Zwischen 2012 und 2020 wurde der Energieverbrauch bei DMK um über 15 % reduziert oder erst gar nicht verbraucht.

 

Im Rahmen der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten „Kopernikus-Projekte für die Energiewende“ arbeitet das Energiemanagement der DMK an Möglichkeiten, in Zukunft die Energie energiewirtschaftlicher und netzdienlicher zu gestalten. Im Teilprojekt „SynErgie“ treiben wir entscheidende Modellrechnungen voran, die Aufschluss darüber geben, wie einzelne Produktionsprozesse und -anlagen flexibel und rentabel in den Energiemarkt einbezogen werden können.

Auch in der Praxis konnten wir dieses Wissen schon in unserem Werk in Edewecht in einem Demonstrationsmodel anwenden. Des Weiteren ist eine Integration von Kältelager in das Gesamtmodel geplant.

Das Energiemanagement der DMK Group wird nun in einer zweiten Förderphase drei weitere Jahre an der Flexibilität im Bereich von Kälteanlagen. Zu diesem Zweck werden seit 2020 mehrere Werke auf mögliche Potentiale zur Optimierung überprüft.

 

Kohlendioxid einsparen

Wir haben uns zum Ziel gesetzt, den Ausstoß von Kohlendioxid zu reduzieren. 2020 betrugen die Emissionen bei DMK 8,8 Mio. t CO2. Im Durchschnitt aller Betriebe lag der CO2-Ausstoße bei 1,09 kg CO2e je kg Milch – ein für die Branche niedriger Fußabdruck.

In den letzten Jahren nahm die öffentliche Aufmerksamkeit für Klimaschutz stark zu, und gemeinsam mit anderen Akteuren intensiviert DMK seine Anstrengungen.

Wir haben uns in der neuen Nachhaltigkeitsstrategie bis 2030 das Ziel gesetzt, die gesamten Treibhausgasemissionen um mindestens 20 % auf 7 Mio. t zu reduzieren. Von dem bereits niedrigen Ausgangswert ist eine weitere Senkung herausfordernd, für uns aber der richtige Weg.

Leuchtturmprojekt CO2-Reduktion:

Die Emissionen in unserer eigenen DMK-Produktion (Scope 1+2) machen nur gut 5 % der gesamten CO2-Emissionen in der Milch-Wertschöpfungskette aus. Gleichwohl wollen wir auch hier reduzieren. Die Wärmeerzeugung durch Erdgas verursacht einen hohen Anteil unserer Scope-1-Emissionen. Im Werk Edewecht können bis 2022 durch eine standortweite Abwärmenutzung und eine intelligente Verknüpfung von Wärmequellen und -senken jährliche Einsparungen von deutlich über 4.500 t CO2 realisiert werden, was einer Reduzierung des Erdgasverbrauchs um gute 10 % pro Jahr gleichkommt. Dafür wurde der Standort von der Deutschen Energie-Agentur dena im Jahr 2020 als Leuchtturmprojekt ausgezeichnet.

Prinzip der Wärmeschaukel am Standort Edewecht

Abwärme der Gas-Dampf-Turbine geht über den Schornstein verloren.
Abwärme der Gas-Dampf-Turbine geht über den Schornstein verloren.
Effizienter Niedertemperatur-Economizer nutzt Abwärme zur Erwärmung von Wasser.
Effizienter Niedertemperatur-Economizer nutzt Abwärme zur Erwärmung von Wasser.
Im großen zentralen Wärmespeicher mit drei Wasserschichten wird erwärmtes Wasser gesammelt und in drei unterschiedliche Wärmekreisläufe gegeben.
Im großen zentralen Wärmespeicher mit drei Wasserschichten wird erwärmtes Wasser gesammelt und in drei unterschiedliche Wärmekreisläufe gegeben.
Mit 60 Grad warmen Wasser werden beispielsweise Reinigungsarbeiten durchgeführt.
Mit 60 Grad warmen Wasser werden beispielsweise Reinigungsarbeiten durchgeführt.

Eine andere Möglichkeit ist der Betrieb des Biomasse-Heizwerks am Standort Waren. Hier wird zur Herstellung von Prozessdampf Biomasse (Holzhackschnitzel) als Alternative zu fossilen Energieträgern eingesetzt.

Die verwendete Biomasse besteht nur aus naturbelassenen Hölzern. Diese sind Holz- und Holzbestandteile, die in landwirtschaftlichen, forstwirtschaftlichen oder Gartenbaubetrieben oder im Rahmen der Landschaftspflege anfallen, wie beispielsweise Baum- und Strauchschnitt, Durchforstungsholz und Waldrestholz. Jährlich kann maximal eine Brennstoffmenge von ca. 8100 to genutzt werden.

Die Verbrennung des Holzes erfolgt in der Feuerungsanlage. Die im Feuerungsraum entstehenden Rauchgase werden über eine nachgeschaltete Kesselanlage zur Dampferzeugung genutzt. Der erzeugte Dampf wird als Prozessdampf den Produktionsbereichen zur Verfügung gestellt.

Verglichen mit fossilen Brennstoffen wie Gas vermeidet der Standort damit jährlich den Ausstoß von ca 2500 to (je nach Produktauslastung) des Klimagases CO2.

Fokus: Landwirtschaftliche Erzeugung – Pilotprojekt „DMK Net Zero Farms“

Der Klimawandel macht nicht an unseren Grenzen halt, stellt nicht nur Verbraucher vor schwere Herausforderungen, sondern auch die Agrarwirtschaft. Neben dem Agrarklimacheck, mit dem unsere Landwirte ihre individuelle Klimabilanz erstellen und Verbesserungspotenziale identifizieren können, will die DMK Group mit den sogenannten „DMK Net Zero Farms“ den Klimaschutz auf Milchviehbetrieben stärken. Bei dem Projekt werden auf landwirtschaftlichen Betrieben bis Ende 2025 Klimamaßnahmen getestet, mit denen der CO2-Fußabdruck der Betriebe sinken soll.

Das Projekt startet DMK jetzt mit drei Pilotbetrieben. Aus dem gewonnenen Wissen sollen schon während des Projektverlaufs Konzepte entstehen, die auf alle Höfe übertragbar sind. Im Fokus stehen das Betriebsmanagement, Futter- und Ackerbau und die Energieerzeugung der Betriebe, zur Verringerung der CO2-Emissionen.So werden Möglichkeiten für die Nutzung von Futtermittelzusätzen zur Methanreduktion, optimierte Futterrationen, Anbau heimischer Eiweißpflanzen oder Anpassungen im Güllemanagement getestet.

Fachliche Unterstützung kommt dabei vom Thünen-Institut für Betriebswirtschaft, dem Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie, dem Pflanzenzüchtungszentrum KWS, dem Partner für Digitalisierung der Milcherzeugung FarmCHAMPS, dem Tierernährungsspezialisten Josera, dem Agrarhandelsunternehmen AGRAVIS sowie der Unternehmensberatung Gottwald & Klepsch. Auch der langjährige DMK-Kunde Mars Wrigley unterstützt das Projekt. Alle getesteten Maßnahmen werden hinsichtlich der Auswirkungen auf Milchleistung, Tiergesundheit und Praxistauglichkeit beobachtet.

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