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27.03.2023

Das bringt was!

Vor eineinhalb Jahren startete die Initiative Milch einen Dialog zwischen Öffentlichkeit und Milchwirtschaft. Das Resultat: Die Sicht auf die Branche hat sich deutlich verbessert, nicht nur gefühlt, sondern nachweislich.

Frau Wriedt, hat die Initiative Milch ihre Ziele bis jetzt erreicht?

Wir sind auf einem gutem Weg dahin! Wir schaffen Begegnungen zwischen Fachleuten, Influencern, Meinungsbildnern und nehmen die Branche mit ins Gespräch: in unserem Podcast, in Panel-Veranstaltungen oder zuletzt auf der Grünen Woche. Verbraucher reagieren sehr positiv auf diese Offenheit.

 

Was ist für Sie das stärkste Ergebnis?

Das sind zahlreiche! Ende 2022 zeigten die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage, wie die Milch als regionales und gesundes Lebensmittel Zustimmung gewinnt. Das ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass sich die Branche im Krisenjahr als verlässlicher Partner gezeigt und das Thema Nachhaltigkeit angegangen ist. Als Initiative Milch haben wir das Thema Kreislaufwirtschaft und Planetary Health direkt aufgegriffen. Wenn die FAZ am Sonntag im Januar schreibt: „Die Kuh (…), als Klimakiller in Verruf geraten, findet neuerdings wieder Fürsprecher“, ist das ein Punkt für die Kreislaufwirtschaft. Gleichzeitig reagieren junge Menschen sehr positiv auf unseren Podcast, sogar der Autor und Publizist Sascha Lobo hat über uns im Sommer 2022 gesprochen. Mein persönliches Highlight war die Berlin Food Week und unser Stand zwischen all den veganen Angeboten. Die Leute haben 210 Liter Ayran – einen herzhaften Milch-Joghurt-Mix – mit Genuss ausgetrunken und wir konnten viele Gespräche führen. Es war für alle ein Aha-Erlebnis, moderne Milch so zu erleben.

 

Hatten Sie mit einigen Entwicklungen nicht gerechnet?

Mich beeindrucken bis heute die direkten Reaktionen aus der Öffentlichkeit, die positiven wie die negativen. Menschen schreiben uns Dankespost, weil wir uns für ihre Milch stark machen. Andere schreiben Hassmails. Die durch Aktivisten angetriebene Stimmung ist dabei besorgniserregend. Mit dieser Entwicklung, die auch andere Bereiche der Gesellschaft betrifft, muss die Milchbranche umgehen. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass das Interesse nicht abnimmt. So gibt es auch Trolle auf Social Media, Tierschutzorganisationen, die uns beobachten und Aktionen kommentieren oder Medien, die sich in Debatten kritisch mit den Themen auseinandersetzen.

 

Auch auf aktuellen Fach- und Foodmessen geben Sie der Milch eine Stimme. Wie ist das Feedback?

Auf der Internationalen Grünen Woche haben wir in der Voicebox rund 180 Nachrichten von Besuchern aufgezeichnet. Die wenigsten drehen sich um die Ablehnung tierischer Produkte. Viele erzählen, was ihnen für ihre Milch und die Milchbauern wichtig ist. Damit können wir weiterarbeiten und auch kritische Fragen aufgreifen. Auf der Berlin Food Week war ein junger Mann, der von seiner phasenweise veganen Ernährung erzählte – aber unser Ayran sähe verlockend aus, den wollte er jetzt genießen. So soll es sein – ohne Dogmen, wertschätzend im Austausch und mit Freude am Genuss.

 

Sie gehen auf Konsumenten zu, suchen den Dialog. Gehen Milchprodukte und vegane Produkte jetzt Hand in Hand?

Die Statistik sagt: in weiten Teilen ja. Der Anteil konsequent vegan lebender Menschen liegt stabil bei etwa vier Prozent, die anderen Verbraucher testen gern neue Produkte aus und finden einen Mix aus Milchprodukt und Pflanzendrink gut. Ohne Käse wollen die wenigsten leben. Mit rheingold salon haben wir im Januar 500 Verbraucher befragt: Die große Mehrheit sieht sich auch in zehn Jahren bei ihrer Milch.

 

4 % der Menschen leben vegan in Deutschland.
70 % der befragten Verbraucher der rhein-gold-Studie sehen Kuhmilch als Grundnahrungsmittel.
27 Millionen Begegnungen auf Instagram in 2022.
5.700 Hörer beim Podcast „Let‘s talk Milk“ in 2022.
90.000 Besucher informierten sich auf der Homepage der Initiative Milch.
Rund 180 Voicebox-Nachrichten von Besuchern auf der Internationalen Grünen Woche.

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