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03.08.2023

Wie ticken die Teens von heute?

Irina Appelhoff beschäftigt sich täglich mit dem, was Teenager so umtreibt und wie sie sich für DMK begeistern lassen.

„Auf den Jobmessen sehen wir als DMK immer sehr gut, was die Teens von heute so beschäftigt. Wenn sie zu unserem Stand kommen, dann meistens nicht ohne Vorurteile. Sie halten die Milchwirtschaft für antiquiert, glauben, dass jeder Hof Massentierhaltung betreibt und in der Branche alles andere als zukunftsorientiert gewirtschaftet wird. Andererseits haben sie das romantische Bild von Bauern, die im Sonnenaufgang mit Treckern über Felder fahren und eine heile Welt symbolisieren.

Licht im Dunkel

Im Gespräch sind sie oft erstaunt darüber, wie sehr sie sich täuschen. Sie wissen nicht, dass eine moderne Molkereigenossenschaft in allen Bereichen des Unternehmens den Zeitgeist im Visier hat. Wir fokussieren uns ganz stark auf Trends: vegane Lebensmittel, Produktvielfalt, Markenextensions. Sie wissen oft nicht, dass DMK international arbeitet und die Abläufe vom Hof bis zum Werk zum großen Teil digital und hochtechnologisch funktionieren. Dass es vom Landwirt über den Milchtechnologen bis zum Produktentwickler eine ganze Bandbreite an Berufen gibt, und dass sich die Milch der DMK-Bauern auch im Raspelkäse ihrer Lieblingspizza befndet.

„Die Persönlichkeit ist heute enorm wichtig.“

Irina Appelhoff, Head of Recruiting & Employer Branding.

Parallelen und Unterschiede

Jeder Teenie tickt anders – und die Teens von heute sind nicht besser oder schlechter als die von gestern. Sie leben nur in anderen Welten. Heute zeigen sich auch introvertierte Menschen auf Instagram und TikTok, sind aktiv in den sozialen Medien und haben gelernt, schnell zu reagieren. Und sie haben eine umfassendere innere Haltung: Sie wollen nachhaltiger leben, achtsam mit sich selbst umgehen. Sie haben eine klare Haltung zu politischen Themen, die ihre Eltern in der selbstbewussten Form nicht hatten. Dennoch sind sie ebenso wie die Teens vor 30 Jahren geprägt von Unsicherheiten, Ängsten, Fragen. Ihre Persönlichkeit hat sich noch nicht entwickelt und sie sind auf der Suche. Das Gefühl, nicht zu passen, aus einer Gemeinschaft verstoßen zu werden, ist in diesem Stadium eng damit verbunden, empfindlich auf Kritik zu reagieren.

Mehr Coach als Boss

Unsere Generation ist unter der Voraussetzung groß geworden, dass man sich in eine Reihe stellen musste. Man war ein „Bewerber“ unter vielen, die Unternehmen rissen sich nicht um einen. Die Zensuren mussten stimmen, der hierarchische Ton ertragen werden und die Demut vor dem Chef sichtbar sein. Heute herrscht Fachkräftemangel und die Unternehmen bewerben sich bei den Azubis. Die Führungskraft ist heute Coach und nicht Boss. Um den Einzelnen zu fördern, werden Mentorenprogramme eingesetzt. Die Arbeitskraft soll bleiben, und zwar gern. Die Jungen sind dadurch vielleicht freier, sie müssen heute aber viel aktiver, schneller und präsenter sein als je zuvor, da sie an Entscheidungen partizipieren, Entwicklungen und Neuerungen befeuern und beschleunigen sollen. Ihre Verantwortung ist von Anfang an höher, was sie größtenteils aber als Herausforderung und Ansporn ansehen.

Horizont erweitern

Wir als Unternehmen müssen darauf eingehen. Bewerber, die auf den ersten Blick nicht passen, weil sie eine vier in Mathe haben, müssen nicht zwangsläufig ungeeignet sein für einen Job mit naturwissenschaftlichen Voraussetzungen. Die Persönlichkeit ist heute enorm wichtig. Ausbilder müssen lernen, den Bewerbern noch genauer zuzuhören. Wer ist die Person vor mir, was sind ihre Hobbys, Interessen, Fähigkeiten, die ich nicht im Lebenslauf sehe? Man kommt dann schnell in den privaten Bereich: Wie schätzt du dich ein? Was würde dein Bruder über dich sagen? Wir sehen anhand der Antworten, dass die Person sich mit sich selbst auseinandersetzt. Der will mehr. Der will lernen. Naturwissenschaftliche Defizite wird er selbst ausgleichen, wenn er seine neue Aufgabe als sinnstiftend erlebt. All das kann man in Gesprächen erkennen. Danach sehen wir gemeinsam, wo der Bewerber gut einsetzbar ist.

„Teens von heute haben nicht grundlegend andere Bedürfnisse als Teens von gestern: Sie können nur viel klarer artikulieren, was sie brauchen und was sie ablehnen in einem Arbeitsverhältnis.“

Friederike Holsten, Recruiting & Employer Branding Manager.

Länger binden

Und wie bleiben diese jungen Menschen? Indem wir auf ihr Bedürfnis nach Gemeinschaft, einem sozialen Umfeld, kultureller Offenheit, Diversity, Selbstentfaltung, flexiblen Arbeitszeiten eingehen. Das sind nur einige Stichpunkte. Die Teens – und eigentlich jede andere Arbeitskraft auch – wünschen sich jemanden auf Augenhöhe, der sie durch ihre Laufbahn begleitet. Nicht von oben nach unten. Sondern von Boss zu Coach.“

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