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18.07.2023

Wir müssen als Molkerei zuhören

Geopolitische Krisen, pflanzliche Ernährungstrends, Fachkräftemangel – inmitten dieses perfekten Sturms blickt Ingo Müller zuversichtlich in die Zukunft von DMK. Für den CEO hat sich der Unternehmenswandel durch die Strategie 2030 als Königsweg entpuppt.

Ingo Müller, CEO

Der unbedingte Wille zum Wandel stimmt mich positiv.

„Ich bin mir sicher, dass ich persönlich ein sehr unglücklicher Mensch wäre, wenn ich beruflich immer wieder die gleiche Aufgabe ausf­ühren müsste. Meine Grundeinstellung ist ein stetiges Hungergef­ühl nach Veränderung, nach Innovation und Verbesserung. Dazu lasse ich mich durch mein Netzwerk inspirieren. Und damit meine ich nicht nur meine internationalen Kontakte, die in unterschiedlichen Branchen tätig sind. Ich sperre meine Ohren auf, wenn ich mit meiner Familie, alten Freunden oder meinen Nachbarn zusammensitze. Manchmal geht es um den Ast, der über den Zaun im fremden Garten hängt und manchmal  auch um Themen, die einen belasten und wie gemeinsam Lösungen gefunden werden. Ich merke, so lange Diskussionen stattfinden, weicht immer ein Stück weit der Druck, die Anspannung – und es öffnet sich eine Tür, die man vorher nicht gesehen hat. Genauso müssen wir als Molkerei zuhören, was der Konsument möchte. Tierwohl, Klimaschutz, veränderte Ernährungsgewohnheiten sind nun Teil des Mainstreams. Davor dürfen wir unsere Augen nicht verschließen. Auch wenn pflanzliche Alternativen an Zustimmung gewinnen, müssen wir unserer Aufgabe bewusst sein, dass wir Milch weiterhin als wertvolles Grundnahrungsmittel zur Verf­ügung stellen, das wichtige Kohlenhydrate, Enzyme und Vitamine enthält.

 

Forscher gehen davon aus, dass 2050 rund zehn Milliarden Menschen auf der Welt leben werden, die versorgt werden müssen. Das kann vegane Kost allein nicht leisten. Dazu bräuchte es eine enorme Kreislaufwirtschaft, um Grünland in Ackerflächen umzuwandeln. Das ist nicht möglich. Es geht vielmehr um ein ausgewogenes Miteinander von pflanzlichen und tierischen Proteinen. Und auch im Kampf gegen den Klimawandel sind weniger Kühe keine Lösung. Um den CO2- Fußabdruck zu minimieren, arbeiten wir an vielen Möglichkeiten ­für die Landwirte, die wir mit den Net-Zero Farms testen. So können zum Beispiel veränderte Futtermittel den Kohlenstoffdioxid-Ausstoß bei Kühen um 30¢Prozent senken. Das gehört zu den Herausforderungen, denen wir uns als Unternehmen stellen müssen. All das macht mir Mut und zeigt, dass man Veränderungen auf vielen Wegen begleiten kann. So auch die Strategie 2030: Der unbedingte Wille zum Wandel stimmt mich positiv, weil wir uns durch die Digitalisierung flexibler machen und noch schneller auf Krisen reagieren. Seien es die Corona-Pandemie oder Lieferengpässe durch den Krieg in der Ukraine. Das macht uns als Unternehmen authentisch und ist Teil unserer DNA. Dazu gehört auch eine gelebte Feedbackkultur, wie beispielsweise in einer jährlichen Mitarbeiterumfrage. Worüber willst du sprechen? Was fehlt den jungen und alten Kollegen im Arbeitsleben? Was ist unsere Verantwortung als Unternehmen? Die Fähigkeit, Kritik anzunehmen und umzusetzen, erhöht die Resilienz eines jeden und somit auch eines Unternehmens wie DMK, das von motivierten Mitarbeitern profitiert. Das sollte meiner Meinung nach Spaß machen.“

 

Dr. Frank Claassen, CFO

Ehrlich zu sich selbst sein

„Für mich ist Veränderung immer positiv besetzt. Das ist es, was mich morgens aus dem Bett bringt. Denn wer Führung anstrebt, sollte seine Werte vermitteln können und gleichzeitig Lust auf Menschen haben. Das gelingt mir, wenn ich einfach ehrlich zu mir selbst bin: Wof­ür stehe ich? Das ist es, was Führungskräfte regelmäßig infrage stellen sollten. Denn die Anforderungen im Unternehmen steigen auf allen Ebenen, um Mitarbeiter ­für neue Wege zu begeistern. Der Kulturwandel legt an Geschwindigkeit zu und daf­ür braucht es nicht nur hochmotivierte Teams, sondern auch qualifizierte Mitarbeiter, die sich abteilungsübergreifend ergänzen. Das ist eine wichtige Aufgabe ­für uns Führungskräfte, das zu ermöglichen. Ich glaube, dass die Krisen uns gezeigt haben, dass in flachen Hierarchien der Einzelne viel einflussreicher wird.“

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