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18.07.2023

Auf der grünen Welle

Für weniger Plastikmüll in den Weltmeeren: Mit dem Projekt OCEAN macht DMK es sich zur Aufgabe, nachhaltigere Verpackungen zu entwickeln und einzusetzen.

Rund 150 Millionen Tonnen Kunststoffmüll schwimmen in den Meeren – und es werden täglich mehr. Tiere verenden, da Plastikteile in ihre Mägen gelangen und durch die Nahrungskette als Mikroplastik wiederum in die Körper der Menschen. Noch können wir nicht genau abschätzen, welche Auswirkungen das auf unsere Gesundheit hat. Die Zeit drängt, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Um Wege gegen den Plastikwahn zu finden, hat DMK unterschiedliche Forschungs- und Entwicklungsprojekte ins Leben gerufen. Wie etwa am Standort Edewecht. Stolz blickt das Entwicklungsteam auf eine neue Käseverpackung.

Paradebeispiele der Forschung

Es geht zwar nur um eine Veränderung im Mikrometerbereich, die ist jedoch beispielhaft für die nachhaltige Ausrichtung von DMK. Unter dem Titel „Dünnere Unterfolie“ ist es gelungen, die Dicke der Folie, aus der Käseschalen geformt werden, zu reduzieren. Damit setzt DMK um, was es sich mit der Einführung des Projekts OCEAN vorgenommen hat: weniger Kunststoff, eine verbesserte Recyclingfähigkeit und den Einsatz von nachwachsenden und/oder kompostierbaren Rohstoffen in den Verpackungen. Das Ziel ist es, den Zusammenbruch der Ökosysteme in den Meeren zu stoppen. Denn laut einer Studie der Ellen McArthur Foundation könnte es 2050 mehr Plastik als Fische im Meer geben. Eine Horrorvorstellung.

„Es darf keine Abstriche bei der Produktqualität geben.“

Dr. Ralf Zink

Verbraucherwünsche im Visier

Um die Menge an Kunststoffabfällen zu verringern, setzt DMK nicht nur die Vorgaben des vor vier Jahren eingeführten Verpackungsgesetzes in seinen Erneuerungen um, sondern entspricht auch klar dem Wunsch der Verbraucher nach nachhaltigeren Verpackungen. „Die Zeiten, in denen es den Konsumenten nur um den Schutz des innenliegenden Produkts ging, sind lange vorbei“, sagt Dr. Ralf Zink, Leiter der übergreifenden Forschungs- und Entwicklungsabteilung CoE, Center of Expertise. „Doch es darf keine Abstriche bei Produktqualität, Sicherheit und den Anforderungen des Marktes bei der Funktionalität geben.“ Familien achten beim Einkauf immer noch auf guten Geschmack, das Mindesthaltbarkeitsdatum und den Preis. Der Wandel hin zur wieder verwertbaren Aufbewahrungsform sollte also nicht zulasten der Haushaltskasse gehen. Um das zu erreichen, hatte sich DMK in den vergangenen Jahren mit OCEAN an einer Vielzahl von Forschungs- und Entwicklungsprojekten beteiligt, mehrere Studien in Auftrag gegeben, Workshops und Pilotprojekte aufgesetzt, sowie ein internationales Netzwerk aus Industrie und Hochschulen aufgebaut.

Günstiger, effizienter

Die neue dünne Folie für Käseverpackungen ist nicht nur von Vorteil für die Umwelt. „Das dämmt auch die Ausgaben für immer weiter steigende Kunststoffpreise“, so Dr. Zink. Nun werden in Edewecht alle MILRAM- und BU-Private- Label-Artikel auf eine etwa 15 Prozent dünnere Unterfolie umgestellt. Das bedeutet, dass pro zehn Millionen produzierter Käseschalen rund 17-Tonnen Kunststoff eingespart werden. Dies entspricht wiederum dem Gewicht von etwa drei Elefanten. Vergleichbare Verpackungsentwicklungen laufen auch an den Standorten Altentreptow und Georgsmarienhütte. So ist nicht nur die Reduzierung der Unterfolie in Käseverpackungen einer von vielen Schritten, sondern auch die Einführung von noch besser recycelbarem Material. Durch den Wechsel im Jahr 2020 auf sogenannte Monomateriallösungen aus Polypropylen, kurz Mono-PP genannt, gelingt die Rückführung in den Wiederverwertungskreislauf zu 95 Prozent bei Bechern und Deckeln für Mischstreichfett. Ein Quantensprung.

Transparente Kommunikation

Fast 650 Tonnen an Verpackungsmüll sind nun zusätzlich recyclingfähig. Außerdem können für eine sinnvolle Mülltrennung die Papiermanschetten von den Kunststoffbechern leichter gelöst werden. Auch die durchsichtigen Stülpdeckel auf Joghurtpackungen sind weg. Zu den längerfristigen Entwicklungsprojekten von OCEAN gehört die Suche nach biobasierten Kunststoffen, wie etwa aus Molke und Algen. Sie sind genauso wieder verwertbar wie bisher genutzte Kunststoffe, entstammen aus nachwachsenden Rohstoffen und wären die endgültige Abkoppelung von chemischem Material. OCEAN steht auch für eine transparente Kommunikation mit den Verbrauchern. So können sie sich über alle Kunststoffsorten informieren, erhalten Recyclingtipps auf den Verpackungen und nehmen über die Social-Media-Kanäle von DMK an den Veränderungen teil. Nur im Schulterschluss mit den Konsumenten gelingt der Wandel, damit weniger Plastikmüll die Weltmeere verschmutzt und Tierarten eine Chance bekommen, die menschengemachte Katastrophe zu überleben.

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