„Wir sind zukunftsfest auf Kurs 2030“
Die DMK Group hat das Geschäftsjahr 2024 erfolgreich abgeschlossen – und knüpft damit wieder an die Jahre vor dem Ausnahmejahr 2023 an. Mit enormem Teamgeist und der Überzeugung, auf dem richtigen Weg zu sein, lag der Auszahlungspreis der DMK eG 2024 durchschnittlich bei 47,8ct/ kg Milch.

In diesem Interview gibt CEO Ingo Müller einen Rückblick auf die entscheidenden Schritte 2024, einen Einblick in die Entwicklung des Marktumfelds, einen Überblick über die Transformationserfolge bei DMK und einen Ausblick auf die kommenden Jahre.

Herr Müller, lassen Sie uns mit einem Rückblick auf 2024 starten. Wie würden Sie das Jahr zusammenfassen?

Ingo Müller: 2024 war ein starkes Jahr: Es ist uns gelungen, nach dem Ausnahmejahr 2023 wieder an die erfolgreichen Jahre davor anzuschließen. Unser Milchpreis liegt auf Wettbewerbsniveau und unsere Eigenkapitalquote ebenso wie unser Nettoergebnis liegen über den Planwerten. Auch die langfristige Anschlussfinanzierung über fünf Jahre ist ein starkes Signal für unsere Stabilität. So gibt uns das erfolgreich abgeschlossene Geschäftsjahr Rückenwind, um uns weiter zukunftsfest aufzustellen. Ein Selbstläufer war 2024 allerdings nicht. Wir waren gefordert, noch vorhandene Baustellen anzugehen und neue Weichen zu stellen – und dabei unsere Transformation beherzt fortzusetzen. Entsprechend war 2024 das erwartete arbeitsreiche Jahr. Und wir haben es gemeinsam gestemmt: mit einem starken Team, das bereit war, die sogenannte Extrameile zu gehen und das jeden Tag mit Motivation und Leidenschaft dabei ist. Das wir gestärkt aus 2024 hervorgegangen sind, ist ein klarer Teamerfolg!

Wie hat sich das Marktumfeld, in dem DMK agiert, im vergangenen Jahr entwickelt? 

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen waren und bleiben angespannt. Inflation, Energiekrise, geopolitische Konflikte und ein insgesamt unruhiger Konsummarkt beeinflussen unser Marktumfeld und stellen uns immer wieder vor Herausforderungen. Hinzu kommt, dass die Milchproduktion in Deutschland und Nordeuropa rückläufig ist - als Resultat eines anhaltenden Strukturwandels in der Landwirtschaft. Im letzten Sommer kam dann noch die Blauzungenkrankheit hinzu, sie hat den Rückgang der Milchmengen teilweise noch verstärkt. Gleichzeitig zeigten sich aber die Märkte für Milchprodukte im Jahresverlauf in einer robusteren Verfassung, als viele erwartet hatten.

Wie geht DMK mit diesen Entwicklungen um? 

Die Veränderungen im Marktumfeld fordern uns dazu heraus, flexibel zu reagieren und unsere Planungen immer wieder zu überprüfen und wenn nötig anzupassen – ohne dabei unsere strategische Vision 2030 aus den Augen zu verlieren. Und genau das ist uns 2024 sehr gut gelungen: Mit unseren Maßnahmen zur Portfoliooptimierung, zur intelligenten Marktverwertung und zur Effizienzsteigerung in der Produktion haben wir bewiesen, dass wir im Stande sind, in einem schwierigen Marktumfeld zu bestehen. 

Was waren denn die entscheidenden Weichen, die Sie gestellt haben?

Ingo Müller: Wir haben unsere Wachstumsfelder neu definiert, uns konsequent auf Geschäftsbereiche fokussiert, die langfristig Potenzial bieten und unsere Sortimente gezielt optimiert. Derzeit bauen wir beispielsweise in den Niederlanden ein neues Reifelager für Käse, um dieses wertschöpfende Sortiment weiter auszubauen. Ein wichtiges Wachstumsfeld ist auch unser Foodservice für Profis, auch in diesem Bereich haben wir deshalb wichtige Weichen gestellt – und etwa unsere Position als Nummer eins in der DACH-Region gestärkt. Gleiches gilt für unser Markengeschäft unter MILRAM mit dem wir bei Käse sowie im Bereich der GewürzQuarks zu den Marktführern gehören und auch bei den Buttermilchdrinks eine starke Marktposition haben. Zudem unterstützen wir unsere Handelspartner sehr erfolgreich auf dem Feld der Eigenmarken im Milchbasissortiment, so dass wir uns auch hier als einer der Marktführer bezeichnen dürfen.  Außerdem haben wir den Turnaround bei Baby nahezu erreicht. Wir haben also insgesamt viele Fortschritte erzielt. Dabei macht das Ergebnis aus 2024 deutlich, dass wir mit unserer Strategie 2030 auf dem richtigen Weg und in der Lage sind, unser Unternehmen gemeinsam fit für die Zukunft zu machen.

 Welchen Einfluss hat das Konsumverhalten auf die weitere Entwicklung der DMK Group?

Ingo Müller: Das Konsumverhalten der Verbraucher befindet sich im Wandel – Preisbewusstsein spielt eine immer größere Rolle bei Kaufentscheidungen. Für Premiumprodukte bedeutet das eine neue Herausforderung. Es eröffnet uns aber auch die Chance, mit innovativen Lösungen zu überzeugen. Gleichzeitig ist es natürlich wichtig, dass wir flexibel und schnell auf neue Ernährungsgewohnheiten reagieren – hier sind wir also wieder beim Thema Anpassung. Ein aktuelles Beispiel dafür ist unsere Steigerung der Produktion von körnigem Frischkäse. Die Nachfrage nach dem proteinreichen Milchprodukt ist enorm gestiegen. Wir haben darauf reagiert und produzieren im Werk Hohenwestedt jetzt 30 % mehr unseres MILRAM Körniger Frischkäse als noch in 2023.

 Und wie geht es weiter? Welche konkreten Maßnahmen sind für die kommenden Jahre geplant?

Ingo Müller: Wir wollen den eingeschlagenen Weg konsequent weiter gehen – mit dem Fokus auf Wachstum, Effizienz und Nachhaltigkeit sowie auf einem wertschöpfenden Produktportfolio. Wir wollen uns dabei gezielt auf margenstarke Segmente konzentrieren. In margenschwachen Exportmärkten planen wir, unsere Aktivitäten zurückzufahren, während wir gleichzeitig unsere Position in den Kernregionen weiter ausbauen. Besonders in den Niederlanden setzen wir auf strategische Veränderungen und führen neue Organisationsstrukturen ein, um agiler und schneller auf Marktveränderungen reagieren zu können.

Wenn Sie von Effizienz sprechen, wo liegen für Sie konkrete Potenziale?

Wir haben auf unserem Weg schon vieles erreicht: Mit einem hochmotivierten, vielfältigen Team arbeiten wir in unserer geschaffenen Matrixstruktur bereits sehr effizient und unter einem ständigen Kostenfokus. Bis Ende 2026 wollen wir unsere Abläufe konsequent weiter verschlanken, Automatisierungspotenziale ausschöpfen und gezielt in moderne, ressourceneffiziente Produktionsanlagen investieren. Ein weiterer Schlüssel liegt in der Nutzung intelligenter Datenanalysen – sie helfen uns, Ausfallzeiten zu reduzieren und Marktentwicklungen frühzeitig zu erkennen. Damit der Wandel gelingt, setzen wir bewusst auf die Qualifikation unserer Mitarbeitenden. Deshalb bauen wir unsere Schulungs- und Weiterbildungsangebote gezielt aus – mit Schwerpunkten auf digitalen Fähigkeiten, Prozessoptimierung und nachhaltigem Wirtschaften.

Sie richten den Fokus auch auf Nachhaltigkeit. Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit für die Zukunft der DMK Group?

Ingo Müller: Für uns ist Nachhaltigkeit weit mehr als nur eine ökologische Notwendigkeit, sie ist ein strategischer Bestandteil unserer Unternehmensausrichtung. Wir sind überzeugt, dass ökologisches Handeln und wirtschaftlicher Erfolg sich nicht ausschließen, sondern einander ergänzen können. Deshalb setzen wir auf Lösungen, die das Klima und die Umwelt schützen – und sowohl unseren Kunden als auch den Landwirten konkrete Vorteile bringen. So haben wir im vergangenen Jahr intensiv unsere nachhaltige Ausrichtung weiter vorangetrieben, etwa durch den Beschluss ab 2025 den Großteil des Sortiments auf Milch aus Haltungsform 3 umzustellen, durch die Umstellung unserer Milchsammelwagenflotte auf klimafreundliches Bio LNG oder die Fortführung unsres Forschungsprojekts „Net Zero Farm“. Dabei haben wir uns über unsere Nachhaltigkeitsstrategie als wertvoller und verantwortungsbewusster Ansprechpartner in der Branche ein hervorragendes Image geschaffen.

Gehen wir zum Abschluss noch etwas weiter in die Zukunft. Wo sehen Sie DMK im Jahr 2030?

Ingo Müller: Nach der Zustimmung zur Fusion durch unsere landwirtschaftlichen Gremien folgt nun im nächsten Schritt die kartellrechtliche Prüfung durch die zuständigen Aufsichtsbehörden. Wenn auch diese grünes Licht geben, wird der Zusammenschluss mit Arla unsere DMK Vision 2030 enorm beschleunigen - wir erreichen noch ausstehende Meilensteine mit diesem einen Schritt unmittelbar. Damit bringt uns die Fusion auf unserem gemeinsamen Weg, die Milchwirtschaft der Zukunft aktiv mitzugestalten, maßgeblich voran. Denn dann sind wir keine Wettbewerber mehr, sondern eine gemeinsame Genossenschafts-Molkerei mit gebündelter Schlagkraft. Zusammen werden wir ein starkes Zuhause für unsere Landwirte sein und ein führendes Unternehmen in der Milchbranche: leistungsstark und widerstandsfähig, mit gebündeltem Know-how und doppelter Innovationskraft.  Natürlich werden wir auf diesem Weg auch alle Mitarbeitenden sehr transparent begleiten. Und das immer unter der Wahrung von Stabilität und Chancen des gemeinschaftlich neuen Unternehmens. Unser Produktportfolio wird weiterhin auf Milch basieren, ergänzt durch innovative Produkte, die sich an veränderten Konsumentenbedürfnissen orientieren. Unser Auftrag: die höchste Wertschöpfung für die Milch unserer Landwirte sicherstellen und gleichzeitig Wachstumsmöglichkeiten schaffen. Ich freue mich auf diesen Weg und bin davon überzeugt, dass daraus etwas Gutes entstehen wird.