Mein Name ist Romy Päpke. Ich bin aktuell als Teamleiterin für die Produktentwicklung Käse in der BU Industrie im Einsatz. Im Laufe der letzten 20 Jahre hatte ich die Möglichkeit mehrere Stationen im Unternehmen kennenlernen zu dürfen. Angefangen habe ich 2002 in der ZMV-Dargun als Milchwirtschaftliche Laborantin, habe dann meinen Diplomingenieur für Lebensmitteltechnologie gemacht und direkt im Anschluss als Prozessmanagerin in der ZMV-Dargun gearbeitet. Seit 2009 bin ich in der Forschung und Entwicklung Käse, in Edewecht, tätig.
Meine Aufgabengebiete und -Einsatzorte variieren je nach Auftrags- bzw. Unternehmenslage stark, da wir neben der klassischen Produktentwicklung auch bei Prozess- oder Produktoptimierungen unterstützen, sowie zusammen mit dem Einkauf nach Rohstoffalternativen suchen oder mit dem Marketing neue Produkt- / Strategieideen diskutieren. In jedem Fall dreht sich in meinem Job alles um die Kommunikation in unterschiedlichste Schnittstellen und die Organisation und Planung unserer Entwicklungsressourcen.
Die Herausforderung in meiner Funktion ist, dass man als Frau auch ernst genommen wird. Das muss man sich erarbeiten. Diese Herausforderung hat in meinen Augen aber jeder Berufseinsteiger erst einmal. Hier ist es eher ein Vorteil, dass man als Frau eventuell häufiger unterschätzt wird.
Ich hatte glücklicherweise die Chance in unterschiedlichen Projekten an unterschiedlichsten Standorten meine Fähigkeiten unter Beweis stellen zu können. Dabei war es durchaus in der ein oder anderen Situation schwierig, sich als junge Frau in technisch/ technologischen Diskussionen mit älteren, meist männlichen Kollegen Gehör zu verschaffen. Aber Durchhaltevermögen, Neugier und ein gewisser Ehrgeiz zahlen sich hier definitiv aus. Außerdem konnte ich zu jeder Zeit auf die Hilfe meiner Vorgesetzten und meiner Teamkollegen zählen. Wo und was ich heute bin, bin ich nur durch und zusammen mit meinen Kollegen und Mitarbeitern. Nun mag das für den ein oder anderen nicht unbedingt erstrebenswert sein „nur“ Teamleitung zu werden, aber uns geht es darum, etwas zu bewegen. Das treibt uns als Team an, egal ob Mann oder Frau und unabhängig von der Funktionsebene. Mir wurden in meiner Entwicklung nie Grenzen gesetzt. Ich wurde speziell von meinem Chef, Dirk Euwens, von Anfang an in jeder Hinsicht gefördert und auch gefordert und immer animiert neue Sachen auszuprobieren und über meine Grenzen hinauszugehen. Er ist es auch, der es mir ermöglicht hat, nach meiner Rückkehr aus der Elternzeit, ein Arbeitsmodel zu finden in dem ich Familie und meine Aufgaben als Mama mit meinen Aufgaben und Verantwortlichkeiten als Teamleitung zu vereinbaren, ohne in Teilzeit gehen zu müssen. Beim DMK ist das möglich und das ist toll.
Frauen haben manchmal einen anderen Blick auf die Dinge, gehen Probleme anders an und bringen häufig ein etwas größeres Maß an Einfühlungsvermögen mit, welches leider oftmals fälschlicherweise als Schwäche ausgelegt wird. Diese Empathie ist aber in meinen Augen ein sehr wichtiger Punkt, denn in unserem Unternehmen geht es neben den Produkten immer auch um die Menschen, die sie herstellen.
In meiner Welt sind weder reine Männer- noch Frauenteams eine optimale Lösung. Generell bin ich für ein ausgewogenes Verhältnis von Männern zu Frauen in allen Funktions- und Verantwortungsbereichen. Die Fähigkeiten dazu haben in meinen Augen definitiv alle, unabhängig von Geschlecht, Glaube oder anderer Gesinnungen. Gemischte Teams sind eine Chance, die Dinge so zu tun, dass jeder das Gefühl hat, Teil des Ganzen zu sein, ein Teil des DMK und der Entscheidungen, die in den einzelnen Führungshierarchien getroffen werden.
Wir müssen viel mehr Aufklärungsarbeit in den Schulen und auch an den Unis und Hochschulen leisten. Hier können Erfahrungsberichte der DMK-Mitarbeiter helfen, die diesen Weg gegangen sind. An diesen Bildungseinrichtungen sitzen die potenziellen Arbeitnehmer von morgen. Wir müssen sie für diese Berufe begeistern. Zu mir hat mal jemand gesagt: „Nur wer selber für etwas brennt, kann in anderen ein Feuer entfachen.“ Darum geht es. Da reicht es leider oft nicht aus, nur Flyer zu verteilen.
In meiner Anfangszeit als Prozessmanagerin und auch als Entwicklerin wurde ich schon das ein oder andere Mal belächelt, wenn ich zu einem Projekt oder Problem in ein Werk oder eine Besprechung geschickt wurde. Das Bild von jemanden, der ein technisch/technologisches Problem lösen kann war und ist leider immer noch manchmal ein anderes. Da hilft nur „Augen zu und durch“ und mit Ergebnissen überzeugen. Der Erfolg ist in diesem Fall der beste Beweis für die eigenen Fähigkeiten und die Akzeptanz kommt dann in den meisten Fällen von allein.
In meinen Augen sind wir bei der Gleichberechtigung von Männern und Frauen in den letzten 20 Jahren schon ein gutes Stück vorangekommen; aber noch weit weg vom eigentlichen Ziel. Wenn wir uns die Geschlechterverteilung in den Organigrammen ansehen, wissen wir was ich meine. Frauen können nicht nur Marketing oder Qualitätssicherung und Männer nicht nur Technik oder Werkleitung. Wir möchten gleiche Chancen bei der Besetzung von Führungspositionen. Nur so werden wir auch ein zeitgemäßes Unternehmen was attraktiv ist für zukünftige Arbeitnehmer. Alles in allem bietet DMK Frauen zahlreiche Möglichkeiten sich beruflich auszuprobieren. Grenzen existieren nur im eigenen Kopf. Also traut euch!