Lena Herkenhoff, Ausbilderin für Milch- und Molkereiwirtschaft
Frauen in Führungspositionen sind natürlich auch beim DMK ein großes Thema. Wir haben mit der Ausbilderin für Milch- und Molkereiwirtschaft Lena Herkenhoff über die Herausforderungen und ihre Erfahrungen bei diesem Thema gesprochen.

Hallo. Wie heißt du und welche Funktion hast du bei DMK?

Mein Name ist Lena Herkenhoff, ich arbeite als apprentice instructor (hauptamtliche Ausbilderin für Milch- und Molkereiwirtschaft) und bin Stellvertretung Betriebsleitung OVOBEST Eiprodukte GmbH&Co.KG, jetzt DMK Standort Zeve.

Was gehört zu deinen täglichen Aufgaben?

Ich habe die disziplinarische und fachliche Führungsverantwortung für alle Auszubildenden im Ausbildungsberuf Milchtechnologe (m/w/d) und Milchwirtschaftlicher Laborant (m/w/d)

Dazu gehören folgende Aufgaben:

 

  • Bedarfsermittlung und Durchführung des Auswahlverfahrens inkl. der Durchführung von Vorstellungsgesprächen
  • Verantwortlich für die Sicherstellung der Vermittlung der Ausbildungsinhalte gemäß Ausbildungsrahmenplan
  • Einsatz und Befähigung von Ausbildungsbeauftragten
  • Übernahme von organisatorischen und administrativen Aufgaben, um die gesamte Ausbildung am Standort Zeven zu unterstützen
  • Kommunikation mit der LUFA und anderen Bildungsträgern
  • Aufbau, Organisation und in Teilen eigene Durchführung von internem Werksunterricht
  • Nachhilfe für leistungsschwache Auszubildende (m/w/d)
  • Vorbereitung und Durchführung von Marketingmaßnahmen, insbesondere Wahrnehmung von Schulkontakten und Teilnahme an Ausbildungsmessen im Einzugsgebiet Zeven
  • Mitarbeit an zentralen Ausbildungsprojekten

Was sind die Herausforderungen dabei – insbesondere als weibliche Führungskraft? Was muss sich ändern? Was läuft gut? Wie hast du Gleichberechtigung noch vor zehn oder 20 Jahren im Beruf erlebt?

Ich bin seit 2007 im Beruf des Molkereifachmanns tätig, seit 2021 im Bereich des Molkereimeisters. Am Anfang meines Berufslebens war mein Eindruck, dass es um Hierarchie geht. Der Meister hat das Sagen, Innovation und fachliche Kompetenz waren vielleicht noch nicht so gefragt. Das Durchschnittsalter einer Führungskraft in Deutschland liegt (glaube ich) bei ca. 51 Jahren. Wir müssen jünger werden. Ich habe es schon öfters bemerkt, dass männliche Kollegen bzw. Vorgesetze sich von weiblichen, jüngeren Kollegen mit einem vermeintlich besseren Fachwissen eingeschüchtert fühlen.

Wie einfach oder schwer war es für dich, an diese Position zu kommen? Wurdest du beruflich gefördert, hast du viel Eigeninitiative investiert?

Ich habe auf eigene Initiative den Molkereimeisterkurs absolviert. Innerhalb des Kurses wurde ich von einem Mitmeisteranwärter auf die ausgeschriebene Stelle für den hauptamtlichen Ausbilder für Milch- und Molkereiwirtschaft bei DMK in Zeven angesprochen. Der Kollege war zu der Zeit bei DMK in Erfurt beschäftigt. Er meinte, das wäre doch total was für mich. Daraufhin habe ich mich beworben, habe den normalen Bewerbungsprozess durchlaufen und konnte überzeugen.

Welche „anderen„ Fähigkeiten bringen Frauen in Führungspositionen mit im Gegensatz zu Männern?

Frauen zeichnen sich meist durch mehr Gewissenhaft beim Ausführen ihrer Tätigkeiten aus. Dies zeigt sich bereits während der Ausbildung, bessere Schulnoten, mehr Engagement … Auch zeigen sie als Führungskraft (fachlich und oder disziplinarisch) mehr Empathie und Einfühlungsvermögen für das Gegenüber. Stichpunkt arbeiten auf Augenhöhe. Dies bewirkt ein angenehmes Arbeitsklima und mehr Motivation der MAs.

Warum ist es für DMK so wichtig, für ein ausgewogenes Geschlechtergleichgewicht auf allen Ebenen im Unternehmen zu sorgen?

Frauen haben den Wunsch nach mehr Flexibilität, damit sie Familie und Beruf vereinbaren können. Dies bringt neuen Schwung und Vielfalt ins Unternehmen. Wenn Unternehmen dies berücksichtigen, kann dies erhebliche Vorteile bei der Gewinnung und vor allem Bindung von qualifiziertem Personal bedeuten.

In MINT-Berufen sind Frauen noch immer in der Minderheit. Wie kann es DMK – und generell – gelingen, Frauen zu ermutigen, in diesen Bereichen zu arbeiten?

DMK kann mit krisensicheren Jobs und sehr guten Verdienstmöglichkeiten punkten. Dies reicht aber meistens nicht aus. DMK geht daher als gutes Beispiel voran. Immer mehr Frauen besetzten Führungspositionen innerhalb des DMKs. Auch viele Ausbildungsplätze in vermeintlichen „Männer-Berufen“ werden durch die Ausbilder*innen mit jungen Frauen besetzt, die auch nach ihrer Ausbildung durch interne Programme gefördert und als langjährige MAs gehalten werden können. Allgemein ist noch viel Aufklärungsarbeit nötig. Da geben wir uns viel Mühe.

Stößt du auch schonmal an Autoritätsgrenzen bei Kunden/Mitarbeitern/Vorgesetzten, weil du eine Frau bist? Wo merkst du immer noch die Unterschiede?

Ein Arbeiten auf Augenhöhe ist mir besonders wichtig und essenziell. Aber natürlich, sowas hat man schon erlebt, oder man hat gemeint, es so erlebt zu haben. Ich versuche immer mit fachlicher Kompetenz zu überzeugen. In meinem jetzigen Alltag merke ich keine Unterschiede oder das Autoritätsgrenzen „aufgestellt“ werden.