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08.08.2022

Sojabohnen als Kostensparer

Junglandwirt Bart van den Bosse probiert aus, wie er unabhängiger von Zukäufen werden kann.

Bart van den Bosse ist erst 20 Jahre alt, aber seine Familiengeschichte kennt er wie den Melkstand seines Hofes. Wenn er erzählt, klingt es routiniert und stolz zugleich: Sein Großvater, sagt er, ließ sich 1959 in Kerkwerve nieder, einem Dorf in der Gemeinde Schouwen- Duiveland. „Dank der Flurbereinigung konnte er hier einen völlig neuen Hof gründen. Er fing mit 4 Milchkühen an, andere Tiere besaß er nicht." Bis zum Alter von 81 Jahren molk sein Großvater die Kühe selbst, damals über hundert Holstein-Friesian. Danach erledigte er bis 2013 noch allerlei Arbeiten auf dem Hof. Im Jahr 2000 übernahm sein Vater den Betrieb und erweiterte ihn im Laufe der Jahre. „Das hat mein Opa alles noch miterlebt.“

Im Jetzt angekommen

Als sein Großvater mit dem Melken aufhörte, machte sich das ziemlich schnell bemerkbar. „Wir melken heute 155 Holstein-Kühe mit drei Robotern“, sagt der angehende Agrarbetriebswirt. „Das war eine bewusste Entscheidung, denn meinem Vater fehlte die Zeit, um selbst zu melken, und ich selbst war damals zu jung." Die jährliche Milchproduktion auf dem Hof beträgt im Schnitt 10.500 Kilo pro Kuh.

Mehr Selbstbestimmung

In Zukunft will die Familie den Tierbestand von 175 auf 200 Kühe aufstocken. Die aktuellen Milchpreise lassen es zu, Phosphatrechte zu erwerben, und somit die Herde zu vergrößern. In einem Jahr schließt Bart van den Bosse sein Studium ab und will dann ganz auf dem Hof arbeiten. „Ich habe schon einige Ideen“, sagt er euphorisch. Eiweiß sei ein großes Problem bei der Fütterung. Um möglichst wenig davon zukaufen zu müssen, plant er Sojabohnen anzupflanzen. Zurzeit probiert er es mit dem Mischanbau von Soja und Weizen. Wenn diese Ernte siliert wird, steht dem Betrieb mehr Eiweiß zur Verfügung, wodurch nichts mehr hinzugekauft werden braucht. „Ich würde auch gern mehr Arbeit selbst übernehmen“, sagt der Landwirt. „Wir beschäftigen viele Lohnarbeiter und nehmen häufig die Dienste einer Genossenschaft in Anspruch. Hier bieten sich für uns noch Einsparungsmöglichkeiten, indem wir die Besamung und mehr Landarbeit selbst übernehmen." In Zukunft möchte er autarker arbeiten mit dem Ziel, dass der Hof noch über viele weitere Generationen erhalten bleibt.

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