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05.11.2020

Die Käse-Expertin

Ein Kunde bezahlt im Schnitt 5,22 € an der Käsetheke – Tendenz steigend. Dennoch ist in den vergangenen Jahren die Zahl der Käufe kontiniuierlich gesunken. Ist die Theke damit in Zeiten von Convenience und Snackification ein Auslaufmodell geworden? Ein Blick auf die nackten Zahlen zeigt jedoch, dass dieser Rückgang nicht auf Altersgruppen oder bestimmte Zielgruppen zurückzuführen ist. Was sind also die Gründe? In der DMK Group kümmern sich Menschen wie Diana Manteufel-Siaty genau um diese Fragen.

Seit über 30 Jahren ist die Sales Managerin von MILRAM im Lebensmitteleinzelhandel tätig. Als gelernte Einzelhandelskauffrau gestartet, verfestigte sich über Stationen als Marktleiterin und Trainerin für Käsetheken der EDEKA-Gruppe ihre Leidenschaft für Käse. „Ich liebe einfach Käse“, erklärt die Bezirksleiterin für Bremen, Osnabrück und Ostfriesland. „Und für mich ist diese Faszination für die Produkte essentiell, weil gerade die Bedientheke von der Beratung und dem Fachwissen der Mitarbeiter lebt. Ich kann meine Kunden nur dann beraten, wenn ich auch trotz jahrzehntelanger Berufserfahrung an meinem Wissen arbeite.“ Diese Leidenschaft hat dazu geführt, dass Manteufel-Siaty im vergangenen Jahr zur ersten Käse-Sommeliere in der DMK Group ausgebildet wurde. Dabei geht es, ähnlich wie beim Wein, nicht nur um die Sensorik eines Produktes, sondern vielmehr um den gesamten Entstehungsprozess. „Welchen Weg geht die Milch bis zum Käse? Welche Reifungsprozesse stehen dahinter, und wie kann ich diese beeinflussen?“, betont sie. „Letzten Endes hilft es aber natürlich auch, einen besseren Überblick über die Vielfalt der Produkte zu erhalten und dem Handel so beratend zur Seite stehen zu können.“

 

Damit spricht die Käse-Sommeliere einen wichtigen Punkt an. Denn das Sortiment an der Bedientheke entscheidet auch über den Erfolg, da 40 Prozent der Käufer laut einer DMK-Studie nur den Kauf einer Sorte planen. Dies wird deutlich, wenn man die Arten der Bestellung näher betrachtet: Knapp 56 Prozent der Käufer bestellen direkt die gewünschte Sorte und 15 Prozent deuten mit dem Finger an der Theke „auf den da“. Ein klassischer Impulskauf, bei dem das Auge entscheidet. Was im Einkaufskorb landet, entscheidet sich somit am Ende durch die Beratung vor Ort. Und hier kommt es auf die richtige Mischung an: „Es zeigt sich, dass der Fokus auf Spezialitäten und das damit einhergehende höhere Preisniveau des Sortiments nicht die Lösung für die Theken sind. Die Kunden schätzen die Frische, flexible Mengen und die Auswahl. Mit einem breit aufgestellten Sortiment, das sowohl Spezialitäten als auch Produkte bekannter Käsemarken umfasst, ist die Bedientheke ein wichtiger Umsatzbringer.“ Denn für Diana Manteufel-Siaty bieten nicht nur Spezialitäten eine große Geschmackvielfalt.

"Mit einem breit aufgestellten Sortiment, das sowohl Spezialitäten als auch Produkte bekannter Käsemarken umfasst, ist die Bedientheke ein wichtiger Umsatzbringer."

Mit der Ausbildung zur Käse-Sommeliere hat sich Diana Manteufel-Siaty einen langjährigen Wunsch erfüllt: „Die Möglichkeiten waren früher sehr eingeschränkt, da Lehrgänge in der Regel nur in Österreich absolviert werden konnten. Das ließ sich leider nie mit der Arbeit verbinden. Deshalb freue ich mich umso mehr, dass ich jetzt diesen Schritt machen konnte und mich meine Vorgesetzten so sehr unterstützt haben.“ Doch für die Käse-Sommeliere hört der Weg hier nicht auf. Aktuell arbeitet sie daran ihr Know-how aus der Ausbildung für die Kolleginnen und Kollegen aufzubereiten und einen kontinuierlichen Wissenstransfer zu implementieren. Auf diese Weise soll langfristig die Expertise etabliert und kontinuierlich Multiplikatoren ausgebildet werden: Man lernt eben nie aus.

„Aktuell wird mit dem Nordlicht von MILRAM ein für mich besonderer Käse auf den Markt gebracht, der  beispielsweise die Süße des Käses auf eine besondere Art betont, da hier der leichte Säuregeschmack von Käse am Gaumen vollkommen fehlt. Genau diese Aspekte sind für die Beratung wichtig, um das perfekte Produkt für den Anlass des Käufers zu finden.“ Aktuell stehen Kunden ab 50 Jahren für über 60 Prozent der Käufer an den Käsetheken. Doch gleichzeitig bietet das auch eine große Chance. Denn immer mehr junge Menschen legen Wert auf eine bewusste Ernährung, bei der auch Aspekte wie Qualtität und Nachhaltigkeit eine große Rolle spielen. Durch diese Trends bieten sich für die Käsetheke neue Möglichkeiten auch jüngere Zielgruppen stärker anzusprechen. Dabei steht vor allem der Genuss im Vordergrund, fettreduzierte Produkte landen immer seltener im Einkaufskorb. Expertise und eine individuelle Beratung können hier den Ausschlag geben.

 

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