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15.04.2021

Die Meisterabsolventin

Hanna Büßelmann schätzt weit mehr als nur das operative Geschäft an ihrem Beruf.

Als Teamleiterin in der Produktion bin ich so etwas wie eine Stütze und ein Ansprechpartner für die Sorgen und Nöte meiner Mitarbeiter. Wenn ihnen etwas auf dem Herzen liegt, kommen sie einfach vorbei. Es ist mir wichtig und treibt mich an zu wissen, dass es ihnen gut geht, dass sie gern im Team arbeiten, und dass ich sie immer besser kennenlerne. Dass wir uns gegenseitig vertrauen macht meinen Job sehr angenehm. Gleichzeitig liebe ich natürlich auch meine operative Tätigkeit. Mein Verantwortungsbereich ist die Käserei und als Stellvertretung bin ich auch noch für den Betriebsraum zuständig. Ich arbeite und werte zudem Produktionsdaten aus: Wie verlief die Produktion? Wie sehen die Labordaten aus? Wo können wir etwas ändern, um besser zu werden? Wo muss ich eingreifen? Das Schöne an meinem Beruf ist, dass er so vielseitig ist. Ich habe Kontakt zu den Mitarbeitern und zur Produktion, kann aber auch meiner Leidenschaft, dem Organisieren und Planen, nachgehen. So wird es nie langweilig.


Ein bisschen Adrenalin kommt hoch, wenn es zu Störungen kommt. Eine Anlage hat zum Beispiel keinen Dampf oder einen Defekt, oder es gibt zu wenig Rohstoff. Da muss ich gut und durchdacht umplanen. Solche Phasen sind herausfordernd und nicht wünschenswert, bringen aber auch Abwechslung in den Alltag.


Eigentlich ist es nichts, was man an die große Glocke hängen müsste, aber als Meisterabsolventin habe ich viele Vorteile. Ich bin aufgewachsen auf dem Milchviehhof meiner Eltern in der Nähe von Edewecht. Wir haben unsere Milch schon immer zu DMK, damals Nordmilch, geliefert, so dass ich früh in Berührung mit der Molkerei kam. In Edewecht wurde ich auch zur Milchtechnologin ausgebildet. Danach besuchte ich die Molkereimeisterschule in Oldenburg. Hier muss man DMK loben: Ich bekam für die Fortbildung einen Fördervertrag, wurde über den ganzen Zeitraum finanziell vom Unternehmen unterstützt und von meiner Tätigkeit freigestellt.


So konnte ich mich voll und ganz auf den Kurs konzentrieren. Mir war schon in der Ausbildung klar, dass ich nicht dauerhaft als Gesellin arbeiten möchte, einfach, weil ich gerne lerne, neuen Input brauche, und mir die Schichtarbeit auf Dauer nicht zusagen würde. Die Entscheidung, die Meisterschule zu besuchen, fiel daher schon während der Ausbildung. Nach weiteren Stationen bei DMK wurde ich Produktionsleiterin am DMK Standort Bergen auf Rügen. Mein Abteilungsleiter fragte mich, ob ich mir vorstellen könnte, die Produktionsleitung bis zur dortigen Standortschließung zu übernehmen. Anfangs war ich unsicher, da Rügen von Edewecht aus ziemlich weit entfernt liegt, und ich auf so einem Posten keine Erfahrung hatte. Ich war erst 24 Jahre alt.


Doch letztendlich habe ich mir ein Herz gefasst. Das war die beste Entscheidung! Ich bin froh, dass man mir die Chance gegeben hat, in diesem völlig neuen Umfeld so viele Erfahrungen zu sammeln. Heute bin ich Teamleiterin in der Produktion bei der Müritz Milch GmbH in Waren. Es ist ziemlich rund gelaufen für mich – und das möchte ich auch jungen Menschen vermitteln. Mein Ziel ist es, Nachwuchskräfte für unser Unternehmen und den spannenden Beruf der Milchtechnologin zu begeistern.

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