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15.04.2021

Der Vernetzer

Karl Eismann stellt Teams zusammen, die gemeinsam an Lösungen arbeiten. Von den Ergebnissen ist er oft selbst überrascht.

„Crossfunctional in der End-to-End-Betrachtung“ – klingt kompliziert, bezeichnet aber etwas Einfaches: Wir optimieren damit Arbeitsvorgänge und minimieren Verluste. Dabei betrachten wir die gesamte Wertschöpfungskette vom Rohstoff bis zum Kunden.

 

Im letzten Jahr kamen in Zeven Mitarbeiter aus Marketing, Vertrieb, Landwirtschaft, Milcherfassung, Einkauf und Logistik zusammen, um gemeinsam mit den Produktionsverantwortlichen die Quarkproduktion zu optimieren und so für die Zukunft auszurichten. Jeder hat aus seiner Erfahrung heraus berichtet, wie sein Arbeitsbereich funktioniert und was sich verbessern lässt. Die Ergebnisse dieses E2E-Workshops waren erstaunlich, sie beeinflussten Qualität, Kostenaufwand, Arbeitssicherheit, Endergebnis – aber auch Moral und Motivation der Mitarbeiter. Jeder entwickelte ein Verständnis für den anderen, verharrte nicht in der Denke seiner eigenen Abteilung, sondern an dem Ziel gemeinsam besser zu werden. Es spornt mich an und motiviert mich, dass wir auf diese Weise arbeiten. Es ist ein vollkommen neuer Ansatz. In solchen Meetings kam ein Team aus Erfurt zum Beispiel darauf, wie sich die Kosten für die Herstellung eines Mascarpone-Bechers optimieren lassen. Die Maschine konnte den Becher nicht sauber verschließen, was zu Fehlproduktionen führte. Die Kollegen kamen zum Schluss, die Platine um einen Millimeter zu vergrößern - und konnten damit 150.000 Euro jährlich an Produktionskosten einsparen. Diese neue Form der mehrdimensionalen „Betrachtung“ läuft im Rahmen des Projektes TIGER, das im gesamten Unternehmen für eine kontinuierliche Verbesserung der Wertschöpfung sorgen soll. In solchen Workshops geht es darüber hinaus um ein gegenseitiges Verständnis füreinander. Es braucht den Austausch, das Wir-Gefühl und die Expertise aus vielen Bereichen, um ein Problem in seine Segmente zu zerlegen und gemeinsam Lösungen zu finden. So etwas geht nur, wenn ein Chef nicht steil hierarchisch führt und denkt. Führungskräfte sollten die richtigen Teams für ein bestimmtes Problem zusammenbringen – und lediglich eine Person aus der Gruppe in die Verantwortung nehmen, die das Ganze moderiert und der Diskussion einen Rahmen gibt. Nur so entsteht dieser für Unternehmen so lebensnotwendige kreative Output.

 

Wir sind noch am Anfang dieser Entwicklung, doch ich merke schon jetzt, wie gut es den Mitarbeitern tut, sich so stärker persönlich einzubringen. Es ist unheimlich wichtig, das Potenzial jedes Einzelnen zu erkennen und es macht mir Freude zu sehen, wie jeder mit seinen Aufgaben wächst, sich gesehen und wertgeschätzt fühlt – das sollte in jedem Unternehmen selbstverständlich sein. Es ist meine größte Herausforderung, das zu fördern.“

Karl Eismann, Director Operations Business Unit Private Label

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