Kurios: Einerseits verliert die DMK Group durch Kündigungen von Mitgliedern Milch in Höhe von 870 Millionen Kilo bis Ende 2018. Andererseits sind die meisten Werke gut ausgelastet, es wird mehr Milch verarbeitet als je zuvor. Dahinter steckt eine neue Rohstoffsteuerung. So sind die Geschäftsbereiche im Zuge der Strategie „Wertschöpfung vor Wachstum“ gehalten, ihre Milch in rentable Geschäfte zu lenken und aus unrentablen auszusteigen.
Gleichzeitig nutzt das Management neue Rohstoffquellen: So wird künftig vermehrt auch Milch auf Basis von Werklohnverträgen verarbeitet, um den Gesamtbedarf an Milch je nach Marktlage und Werksauslastung optimal zu decken. Beispiel Nordhackstedt: Ab 2019 wird die DMK Group für Arla Foods via Werklohn rund 35.000 Tonnen Mozzarella pro Jahr herstellen.
Arla liefert die Milch dafür und vermarktet den Käse anschließend. Die Auslastung von Nordhackstedt ist für Jahre gesichert. Eine vergleichbare Kooperation gibt es in Hohenwestedt mit der Fude+Serrahn Milchprodukte GmbH. Ergebnis dieser Maßnahmen: DMK verarbeitet aktuell mit weniger Werken genauso viel Rohstoff wie 2017, die Auslastung ist also 2018 insgesamt höher. „Der künftige Rohstoff-Zufluss erfolgt aus drei Quellen“, erklärt Hermann Köster, Logistik-Chef in der DMK Group. „Erstens und stets vorrangig verarbeiten wir die Milch der Mitglieder und vermarkten unsere Produkte. Zweitens verarbeiten wir via Werklohn-Verträge Milch. Die Vermarktung liegt dann beim jeweiligen Geschäftspartner.“
Eine Zukunftsoption sei der Ankauf von Milch, um durch die Vermarktung eigener Produkte weitere Wertschöpfung zu erzielen. CEO Ingo Müller fügt hinzu: „Es gilt: So viel Eigenmilch wie sinnvoll und möglich, so viel Fremd-Milch wie nötig. Mit der neuen Rohstoffsteuerung werden wir viel flexibler, um in volatilen Märkten und bei schwankender Eigenmilch-Menge die jeweils richtige Dosierung für eine optimale Werksauslastung zu finden.“
Was bringt die neue Milchmengenplanung?
Ziel ist Wertschöpfung durch beste Margen. Die neue Planung ist unsere flexible Antwort auf schwankende Märkte, auf ein sinkendes eigenes Milchangebot und auf die Auslastungssituation in unseren Werken.
Wie hoch wird der Anteil Werklohn-Milch sein?
Das ist abhängig von der Marktnachfrage sowie dem Angebot an Eigenmilch. Regel: So viel Eigenmilch wie sinnvoll möglich, so viel Fremdmilch wie nötig.
Was bedeutet das für das Milchgeld?
Wir erhöhen die Auslastung der Werke und stabilisieren so auch das Milchgeld.
Werden Lieferanten besser gestellt als Mitglieder?
Nein, Mitglieder werden immer besser gestellt sein. So sind zum Beispiel Verträge für Lieferanten zeitlich befristet und enthalten Mindestliefermengen.
Müssen noch Werke geschlossen werden?
Aktuell ist das nicht geplant. Dafür sorgt auch das neue flexible Rohstoffmanagement.