Nach oben

09.12.2020

Endlich mit einer Stimme

Eine gemeinsame Branchenkommunikation ist wichtiger denn je für die richtige Wahrnehmung der Milchwirtschaft. DMK CEO Ingo Müller sieht sie als große Chance

„Das miese Geschäft mit unserer Milch“, „Milch, macht sie uns krank?“, „Der Irrsinn mit der Milch“, „Milch – Streit um das weiße Gesöff“ – mit diesen und ähnlichen Schlagzeilen kämpft die Branche nicht erst seit gestern. Sie werfen ein schlechtes Licht auf ein wertvolles Produkt und schaden uns enorm. Moderne landwirtschaftliche Unternehmer wollen ihre Milchviehhaltung so präsentieren wie sie ist: tiergerecht, nachhaltig, effizient. Ihre Rohmilch ist die Grundlage für gesunde Lebensmittel in den Supermarktregalen. Damit die Landwirtschaft und die Leistung, die hinter jedem Produkt steckt, wieder wertgeschätzt wird, müssen wir dies nach außen kommunizieren. Dringender denn je.

Wir müssen selbstkritischer sein

Und genau darum geht es bei einer gemeinsamen Branchenkommunikation. Wir zeigen wer wir sind, und was wir machen – und treten geschlossen als aktive Akteure in die Deutungshoheit um den Nutzen der Milch ein. Da müssen wir mal ganz selbstkritisch sein: Bis jetzt haben wir uns zu passiv in der Kommunikation nach außen hin präsentiert. Wir dachten, dass ein hochklassiges Produkt wie Milch selbsterklärend ist, und dem haben wir nicht mehr viel hinzugefügt. Dadurch haben wir den Kritikern eines hochklassigen Produkts zu viel Raum gegeben. Milch schafft es zwar in die Kühlschränke, aber immer weniger in die Köpfe der Verbraucher. Besonders bei den jüngeren Menschen fällt uns das auf.

Ein neues Bewusstsein erzeugen

Für ältere Verbraucher ist Milch seit ihrer Kindheit etwas Selbstverständliches. Für die kommenden Generationen ist das nicht mehr so. Viele junge Menschen hinterfragen das Produkt sehr kritisch, sympathisieren mit veganer Lebensweise und verlangen nachhaltig produzierte, gesunde Lebensmittel, auch bei der Milch. Das ist eine Entwicklung, der wir uns stellen müssen. Umso wichtiger ist es, dass wir das erkennen und mit einer gezielten Form der Branchenkommunikation eine Strategie verfolgen, wie wir die Kunden von morgen für die Milch begeistern – und ein neues Bewusstsein erzeugen können.

„In den SocialMedia-Kanälen haben wir unendlich viele Möglichkeiten, die Milchwirtschaft authentisch zu präsentieren.“

Ingo Müller, CEO DMK

Die Milch muss digitaler werden

Mit einer gemeinsamen Kommunikationsstrategie können wir die jungen Menschen dort abholen, wo sie sich gerne aufhalten: In den Social-Media-Kanälen haben wir unendlich viele Möglichkeiten die Milchwirtschaft authentisch zu präsentieren. Wir passen uns dem Tempo der digitalaffinen Verbraucher an. Darüber hinaus können wir einen Newsroom aufbauen: Ein Redaktionsteam betreut transparent, präzise und kompetent die Anfragen von Medien, Politik und Nichtregierungsorganisationen. Das schafft Vertrauen. Ich denke, dass eine Branchenkommunikation nicht nur überfällig ist, sondern auch durch die Auswirkungen der Coronakrise eine besondere Rolle zuteil wird.

Ein Wertewandel geschieht

Aufgrund der Hygienemaßnahmen erleben wir in Deutschland eine Rückkehr zu den zentralen Bestandteilen der Alltagsrituale: Kochen, Einkaufen und gemeinsames Essen. Familie, Solidarität, Tradition und Lokaltreue gewinnen wieder an Bedeutung. Der Trend einer Ad-hoc-Ernährung geht zurück, das klassische Mahlzeiten-System mit Frühstück, Mittagessen und Abendbrot wird wichtiger denn je. Genau in diesem Wertewandel sehe ich eine Chance für die Milch, um als Grundnahrungsmittel seinen angestammten Platz wieder zurück in die Familien zu finden. Dieses Ziel erreichen wir aber ganz sicher nicht mit weiteren negativen Schlagzeilen über die Milchwirtschaft. Wir erreichen es vor allem mit einer gemeinsamen Stimme – der Branchenkommunikation.“

Weitere Artikel

Weitere Nachrichten aus dem Bereich Unternehmen & Genossenschaft