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03.08.2021

Der CO2-Fußabdruck der Milch

Wie sich Treibhausgase in der Milcherzeugung reduzieren lassen.

Der durch Treibhausgas-Emissionen verursachte Klimawandel ist ein zentrales Thema unserer Zeit, das alle Lebensbereiche der Gesellschaft betrifft. Dabei ist die Landwirtschaft der vom Klimawandel am stärksten betroffene Wirtschaftssektor: Viele landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland und Europa haben in den vergangenen Jahren den voranschreitenden Klimawandel hautnah zu spüren bekommen. Starkniederschläge sowie langanhaltende Regen-, Hitze- und Dürreperioden haben zu erheblichen Ertrags- und Qualitätseinbußen geführt. Mit einem Anteil von etwa 7,3 Prozent an den gesamten deutschen Treibhausgas-Emissionen ist die Landwirtschaft aber auch Mitverursacher und gefordert, klimafreundlicher zu agieren.

DMK-Hilfe bei der Reduktion von Treibhausgasen: Das Rechentool TEKLa unterstützt Milcherzeuger dabei, den CO2-Fußabdruck ihrer Milch zu berechnen.

Einfache Messung

DMK hat daher das Thema Klimaschutz in der Unternehmens- und Nachhaltigkeitsstrategie verankert und sucht kontinuierlich nach Wegen, dieses voranzutreiben. Einer davon ist der Einsatz des Rechentools TEKLa (Treibhausgas-Emissions-Kalkulator-Landwirtschaft) auf Basis der Milchproduktion. Es wurde von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen entwickelt und ermittelt den CO2-Fußabdruck (Gramm CO2 je Kilogramm Milch) eines Betriebs und zeigt auf, welche Möglichkeiten der Betrieb bei der Treibhausgasminimierung hat. In einem ersten Schritt wurde der Einsatz von TEKLa mit 120 DMK-Milcherzeugern getestet.

Das Tool bewies sich als sehr praxistauglich und alltagsnah, da es bei der Berechnung des CO2-Fußabdrucks die Bereiche analysiert, auf die der landwirtschaftliche Betrieb direkt Einfluss nehmen kann. Untersucht werden dabei die Bereiche Fütterung, Düngung, Produktionstechnik und Stromverbrauch. Anhand der Ergebnisse zeigte sich, dass die teilnehmenden Betriebe bereits gute Ergebnisse erzielen konnten.

Potenziale zur CO2-Reduktion

Das größte Verbesserungspotenzial zum CO2-Fußabdruck ergibt sich aus dem Management rund um die Kuh. Am klimafreundlichsten ist heute eine Kuh, die eine lange Lebensdauer hat und in dieser Zeit viel Milch gibt. Die Kuh nutzt ihre Ressourcen optimal. Damit sind eine gute Tiergesundheit und die Erhaltung der Leistungsfähigkeit der Tiere über einen möglichst langen Zeitraum also zentrale Faktoren zur Treibhausgas-Minderung in der Tierhaltung.

Auch die Höhe und Qualität der Grundfuttererträge aus eigenem Anbau hat Potenzial, die Emissionen entscheidend zu senken. Eine hohe Verwertung von Grundfutter ist wichtig, da mit steigendem Anteil von zusätzlichem Milchleistungsfutter mehr Treibhausgase freigesetzt werden. Denn dieses Milchleistungsfutter wird mit einem hohen Energieaufwand produziert und verursacht dadurch zusätzliche Emissionen, zu denen auch noch die Emissionen aus dem Import einzelner Bestandteile dieser Futtermittel hinzukommen. Allerdings ist der Anbau von Grundfutter stark von der Witterung abhängig und somit nur eingeschränkt steuerbar.

Gesunde Kühe, weniger CO2 – Am klimafreundlichsten ist eine gut versorgte Kuh, die lange im Einsatz ist und in dieser Zeit viel Milch gibt.

Langfristige Unterstützung

Im Rahmen der Untersuchung mit dem TEKLa-Tool bestätigte sich außerdem, dass die Nutzung von Methan-Emissionen zur Energieerzeugung in Biogasanlagen dazu beitragen kann, Treibhausgase erheblich zu reduzieren. Für jedes Prozent Wirtschaftsdünger, welches der Betrieb vergärt, kann der CO2-Fußabdruck um ein Gramm reduziert werden. Zusätzlich können Treibhausgas-Emissionen im Vergleich zur konventionellen Erzeugung von Strom und Wärme eingespart werden. Güllevergärung gilt als besonders klimaeffiziente Energieproduktion, da Treibhausgas-Emissionen aus der Lagerung vermieden werden. Nach dem erfolgreichen Test des Tools wird TEKLa nun bei weiteren 150 Betrieben zum Einsatz kommen, um noch mehr Erkenntnisse rund um Treibhausgase in der Wertschöpfungskette Milch zu gewinnen und eine faktenbasierte Diskussion zum Thema führen zu können.

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