Familie Heptner - Bremen

Uns geht es gut, die Kinder sind beide im Kindergarten und wir können wieder besser Familie und Arbeit voneinander trennen.
Zu Anfang war mir das gar nicht so bewusst, dass es tatsächlich eine Doppelbelastung ist. Ich war der Meinung, dass wir bzw. ich das alles sehr gut hinbekommen und das frühe Aufstehen, nacheinander arbeiten und die Kinder dann abwechselnd betreuen sehr gut klappt. Unser Haus mutierte zu Büro, Kindergarten/Krippe, Kantine und Freizeitzentrum und trotzdem sind wir nicht im Chaos versunken.
Leider hatten wir dann ein negatives Erlebnis. Es hat sich jemand beschwert, dass die Kinder während unserer Arbeitszeit auch mal ins Büro gekommen sind und dass wir in seltenen Fällen parallel einen Termin hatten und die Kinder dann ggfs. bei dem einen oder anderem mit im Büro waren und vermeintlich gestört haben. Das hat mich sehr demotiviert und da habe ich erst gemerkt, wie belastend und entkräftend diese Situation doch ist, wir wollten es allen recht machen und im Endeffekt ging es zu Kosten aller, denn die Arbeit und das Familienleben haben gleichermaßen gelitten.
Sehr viele Kollegen haben für die Kindergeräusche im Hintergrund und auch die veränderten Arbeitszeiten Verständnis gezeigt und uns, und auch allen anderen in der gleichen Situation, voll unterstützt und dadurch motiviert.
Ich bin immer noch der Meinung, dass unser Plan mit versetzt arbeiten und dann abwechselnd auf die Kinder aufzupassen für alle das Beste war und so die Arbeit zu schaffen ist, auch wenn es nicht vermeidbar ist, dass auch die Leute am anderen Ende der Telefonleitung die Kinder mal hören können. Ich würde es bei einem weiteren Lock down genauso wieder machen wollen, wenn die Firma uns die Möglichkeit weiter dazu gibt.
Ja, wir konnten die Kinder voll betreuen und mussten nur selten auf die Kinderbetreuung durch den Fernseher zurückgreifen.
Der Kleine hat sich wahnsinnig viel vom Großen abgeschaut, motorisch wie sprachlich und da wir so viel zu Hause waren, haben wir in dem super Sommer unseren Garten richtig genossen und zu schätzen gelernt.
Wir arbeiten beide noch viel im Homeoffice und haben dadurch aber auch an Familienzeit gewonnen. Der Stressfaktor Arbeitsweg, der bei uns auch schon mal eine Stunde pro Weg in Anspruch genommen hat, fällt weg.
Wir arbeiten zu den normalen Arbeitszeiten, da die Kinder im Kindergarten gut betreut sind. Kai ist je nach Terminen ein- bis zweimal pro Woche in Bremen und ich einmal. Dadurch findet wieder ein persönlicher Austausch mit den Kollegen statt. Zudem habe ich im Büro die bessere technische Ausstattung (2 Bildschirme) und kann hier einige Sachen besser bearbeiten als zuhause mit nur einem Bildschirm.
Die Abteilung hat einen guten Weg gefunden, z.B. gibt es eine virtuelle Kaffeepause in der auch mal ohne Agenda und Vorbereitung über alles geredet werden kann. Und dadurch, dass MS-Teams jetzt eigentlich auf den meisten Rechnern gut läuft, kann ja auch viel über Video kommuniziert werden. Hier ist der Empathie-Faktor nicht zu unterschätzen.
Ich glaube, dass von uns allen die Möglichkeit zum Homeoffice viel mehr genutzt wird.
Zudem werden mit Sicherheit weniger Dienstreisen durchgeführt werden, da jetzt vieles über MS-Teams geregelt werden kann und dadurch wird wieder mehr Zeit gewonnen, die früher auf der Autobahn verbracht wurde.
Lena Heptner hat bereits zu Beginn der Corona-Krise über ihren Arbeits-Alltag berichtet.