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08.07.2020

„Corona-Taskforce" - Der richtige Kurs durch die Krise

Unter der Leitung von Hermann Köster manövriert der Krisenstab DMK durch die Corona-Pandemie. Er empfindet vor allem Dankbarkeit

Bereits im Februar begann das Management-Team zu ahnen, dass die Lage ernst werden könnte. Der Krisenmanager der DMK Group verfolgte die Nachrichten aus China mit wachsender Besorgnis, las viele Meldungen über die Lungenkrankheit, die sich mit rasender Geschwindigkeit in Wuhan und inzwischen auch in Italien ausbreitete. Und während Covid-19 hierzulande allenfalls Virologen ein Begriff war, die Fußball-Bundesliga in vollen Stadien spielte und auf Karnevalsfeiern Tausende schunkelten, beriefen Hermann Köster und die Krisenmanager die „Corona-Taskforce“ der DMK Group ein. Das zwischenzeitlich mehr als 30 Mitglieder umfassende Expertenteam sorgte dafür, dass die DMK, ihre Mitarbeiter und Landwirte bisher weitgehend unbeschadet durch die Krise gekommen sind. Indem sie rasch die richtigen Entscheidungen trafen und gleichzeitig mit Weitblick Maßnahmen umsetzten.

Doch der Reihe nach.

Ab Anfang März informiert die Taskforce, zu der neben Köster auch die Mitglieder des DMK-Managements sowie verantwortliche Mitglieder des DMK-Krisenteams gehören, regelmäßig mit Aushängen, Plakaten und E-Mails die Mitarbeiter über erste Vorsichtsmaßnahmen: gesteigerte Handhygiene, Abstand halten und, vor allem, bei Erkältungssymptomen zu Hause bleiben. Diese Zielorientierung zahlt sich aus: Bis heute gab es nur sehr wenige Corona-Fälle in der DMK Group. Man spricht täglich, steht rund um die Uhr im Austausch: Was müssen wir beachten? Was kommt als nächstes? Wie können wir unser Unternehmen und die Mitarbeiter bestmöglich schützen? Bereits zu Beginn der Krise ist klar: DMK ist auch für Deutschland als bedeutendes Unternehmen der Lebensmittelindustrie systemrelevant.

Als die Infektionszahlen auch hierzulande Mitte März in die Höhe schnellten, war Entscheidungsstärke gefragt. Am 13. März informierte die Taskforce alle Führungskräfte, dass ab sofort Mitarbeiter mit Büroarbeitsplatz, soweit möglich, von zu Hause aus arbeiten sollten.

„Ich bin begeistert, wie schnell unser Unternehmen gemeinsam mit der IT in der Lage war, diese Möglichkeit für rund 1500 Mitarbeiter umzusetzen“, sagt Köster. Ein Kraftakt, der sich gelohnt hat und bis heute sehr gut funktioniert. „Anfänglich war ich skeptisch, muss aber nach mittlerweile mehr als drei Monaten sagen, dass sich der Austausch über Telefon- und Videokonferenzen hervorragend in unseren Alltag integriert hat“, sagt CHRO Ines Krummacker. „Um den regelmäßigen Kontakt zu den Kollegen zu halten, haben einige Bereiche sogar eine tägliche Team-Video-Kaffeepause realisiert bekommen."

Jeder einzelne Mitarbeiter und jedes Segment des Unternehmens waren von den Auswirkungen der Pandemie betroffen.

Neben den Landwirten auf ihren Höfen waren in dieser Zeit die Mitarbeiter in den Werken eine wichtige Säule, um die Produktionsfähigkeit und die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln sicherzustellen. „Mein Dank gilt hier allen, die unermüdlichen Einsatz gezeigt haben“, lobt Köster: „Damit meine ich alle: von den Landwirten über die Milcherfassung, den Vertriebsinnendienst, bis zu den Mitarbeitern in den Werken und den Lagern. Und natürlich auch die die Teams in den Verwaltungen. Sie mussten vor Ort sein, damit das Unternehmen weiter läuft.“ Überhaupt waren die zurückliegenden vier Monate ein Lehrstück über Teamgeist und Wir-Gefühl über alle Unternehmensbereiche hinweg.

Auch der Bereich Logistik bekam die Auswirkungen von Corona schnell zu spüren.

„Wir waren nonstop mit dem Thema beschäftigt“, sagt etwa Logistikdirektor Hartmut Buck: „Während wir daran arbeiteten, zusätzliche Lagerkapazitäten für Fertigware, Verpackung und Leergut abzusichern, mussten wir durch die Schließung der Grenzen und den verlangsamten Warenverkehr unsere Lieferketten im Blick behalten, um unsere Kunden im In- und Ausland weiter beliefern zu können. In dieser Hochphase ist der Zusammenhalt im Unternehmen besonders spürbar gewesen.“

Während viele Mitarbeiter mit PC-Arbeitsplatz ihren Aufgaben von zu Hause aus nachgingen und in Windeseile komplett neue Abläufe und Absprachen entwickelten, waren Köster und seine Taskforce gedanklich schon wieder einen Schritt weiter. Wie wird eine „neue Normalität“ mit Corona aussehen, ein neuer Arbeits- und Produktionsalltag in Zeiten der Pandemie? Und auch: Wie bereiten wir uns auf eine mögliche zweite Infektionswelle vor? Die Taskforce entwickelte im Verlauf der Pandemie eine umfangreiche Verfahrensanweisung, um die Gesundheit der Mitarbeiter zu schützen und Produktion und Lieferketten sichern zu können. Dienstreisen wurden beispielsweise in digitale Meetingräume verlegt, Lieferanten und Dienstleister mussten und müssen besondere Hygienevorgaben einhalten, externe Besuche in den Werken wurden auf ein absolutes Minimum reduziert. Mehr noch: Der empfohlene Maßnahmenkatalog, der in enger Anlehnung an die Erkenntnisse der Gesundheitsbehörden und des Robert-KochInstituts entstanden ist, erstreckt sich über den Reinigungszyklus der Sanitärräume bis hin zur Platzierung der Desinfektionsspender, der Installation von Trennschreiben an Orten, wo das Einhalten des Mindestabstands nicht möglich ist oder die Ausgabe von Mund-NasenSchutzmasken. Kurzum: Der umfangreiche Plan bedenkt jedes noch so kleine Detail.

Zur besseren Übernahme in die Alltagsroutine erhielt dazu jeder Mitarbeiter ein Faltblatt mit den wichtigsten Handlungs- und Verhaltensvorgaben.

Damit ist das Unternehmen auch für eine Rückkehr in eine „neue Normalität“ gut vorbereitet. Vorerst bis Ende August wird die Telearbeit auf freiwilliger Basis für alle Mitarbeiter verlängert. So lange bleibt auch der Personalverkauf geschlossen. Präsenzmeetings, sofern sie sich nicht anders abhalten lassen, dürfen nur unter den geltenden Abstands- und Hygieneregeln stattfinden. Abendveranstaltungen bleiben vorerst untersagt.

Ist die Krise danach vorbei? Unwahrscheinlich.

Eines sei ihm von Anfang an klar gewesen, sagt Köster rückblickend: „Niemand konnte und kann genau einschätzen, wie sich die Pandemie konkret weiter auswirken wird. Es hieß, einen klaren Kopf zu bewahren, konzentriert zu arbeiten und nicht nachlässig zu werden, auch wenn es Phasen gab, in denen wir alle einmal durchatmen mussten.“ Als im Juni sinkende Infektionszahlen Hoffnung auf ein wenig „Normalität“ geben und bundesweit Lockerungen der Maßnahmen beschlossen werden, entspannt sich auch der Krisenmanager erstmals etwas.

Eines ist ihm aber auch jetzt klar: Die Krise ist kein Sprint und nicht vorbei – es gilt vielmehr, einen Marathon zu laufen.

Hierfür ist Ausdauer gefragt – Achtsamkeit und überlegtes Handeln bleiben sein oberstes Gebot.

„Wir arbeiten und leben in einer Pandemie, das ist herausfordernd für uns alle. Die Situation und alle Erkenntnisse entwickeln sich dynamisch. Das müssen wir selbst auch sein – und doch gleichzeitig einen kühlen Kopf bewahren, ohne in bloßen Aktionismus zu verfallen“, bilanziert Köster eine der turbulentesten Phasen seines Berufslebens: „Für uns gilt also weiterhin: Auch wenn die Lage sich aktuell etwas entspannt, müssen wir wachsam bleiben und die Entwicklung genau beobachten. Wenn wir weiter mit Augenmaß und Weitsicht handeln, werden wir als Unternehmen die Krise auch zukünftig gemeinsam gut meistern und sogar gestärkt aus ihr hervorgehen.“

Klar ist aber bei all der akribischen Arbeit durch die CoronavirusTaskforce, dass nicht zuletzt auch Vernunft und Kooperationsbereitschaft aller Landwirte und Mitarbeiter mit dazu beigetragen haben, dass DMK bislang so erfolgreich durch die Pandemie gekommen ist.

 

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