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02.12.2022

Chris Siedentopp, Produktentwickler Marke MILRAM, F&E Zeven

Die Ereignisse 2022 beschleunigten die Arbeit in meiner Abteilung um ein Vielfaches. Jetzt müssen wir viel schneller auf tagesaktuelle Veränderungen reagieren und Prozesse anpassen.

Chris Siedentopp, Produktentwickler Marke MILRAM, F&E Zeven

Mein Job ist es, neue Produkte zu entwickeln, das Bräunungsverhalten von Käsesorten auf Pizza zu untersuchen, das Aufschlagverhalten von Schlagsahne Produkten, den Geschmack von Joghurts, Milchreis, veganen Puddings und mehr zu analysieren. Lebensmittel waren immer meine Leidenschaft und seit ich denken kann, habe ich gern kombiniert und Neues ausprobiert. Vermutlich habe ich deshalb vor meinem Studium zum Lebensmitteltechnologen Koch gelernt.

Die Auswirkungen des Kriegs merken wir in unserer Abteilung, weil die Lieferung von Rohstoffen wie Weizen und anderen Getreidesorten ein Problem ist. Bisher ist alles noch vorhanden, aber es ist nicht gewiss, ob weiterhin so geliefert wird wie bisher. Wenn ein Verdickungsmittel wie Stärke fehlt, wird ein Pudding zum Beispiel flüssig wie Sauce. Bisher ließ sich das vermeiden, weil wir so viele Alternativen haben: Bei DMK verfügen wir über dutzende Stärken in verschiedenen Arten und Qualitäten. Manche sind cremiger, manche fühlen sich kompakter an im Mund. Wenn eine nicht lieferbar ist, findet man aufgrund der großen Range eine andere. 2022 zwang uns jedoch zu viel mehr Spontanität. Der Einkauf sagt uns manchmal tagesaktuell, bei welchen Rohstoffen es eng werden könnte, und wo wir nach Alternativen suchen müssen. Wir testen unsere Produkte dann mit neuen Austauschstoffen in unserem Technikum auf kleinen Anlagen, danach im großtechnischen Versuch in den Werken. Die Ergebnisse bewerten wir gemeinsam am Tisch: An welches Produkt kommt das gewohnte Mundgefühl am dichtesten heran? Geschmacklich darf man keinen Unterschied merken. Wir müssen stets die Qualitätsstandards und Vorlaufzeiten einhalten, diese Prozesse gleichzeitig aber enorm beschleunigen.

Der Krieg in der Ukraine beeinflusst fast jeden Bereich. Mein Vater ist Landwirt bei DMK und ich tausche mich viel mit ihm aus. Er freut sich über den gestiegenen Milchpreis, mit dem er wirklich zufrieden ist, aber auch er merkt, dass es in der Landwirtschaft an Rohstoffen mangelt. Ich habe das Bedürfnis, ihn und alle anderen Landwirte darin zu unterstützen, dass ihre Milch weiterhin guten Absatz findet. Deshalb ist es wichtig, gute neue Produkte für den LEH zu entwickeln, in denen sie enthalten ist. Immer wenn ein neues Produkt auf den Markt kommt, kann ich es kaum abwarten, es zusammen mit meinem Vater zu probieren. Es macht mir Spaß, das Resultat mit ihm zu teilen. Ich möchte, dass er weiß, dass seine Milch wertgeschätzt wird, aber vegane Milchalternativen ebenfalls wichtig sind. Diese sollen unser Kerngeschäft mit der Milch in erster Linie ergänzen. Sie können Milch nicht ersetzen. Vor ein paar Monaten hat er dann vegane Produkte zum ersten Mal selbst probiert: „Den kann man gut essen“, sagte er zum Schokopudding. Und das ist schon ein ziemlich großes Lob von ihm.

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