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15.04.2021

Wir stellen uns in den Dienst der Landwirte

2021 blickt CFO Dr. Frank Claassen weiter nach vorn. Für ihn birgt das Unternehmen finanziell viel Potenzial – im Teamwork mit den Landwirten.

Die DMK Group blickt trotz anhaltender Pandemie auch in diesem Jahr nach vorne – zu Recht?

Unbedingt! Wir hoffen alle auf ein Ende der Pandemie – bis dahin lernen wir dank unserer Verhaltensregeln immer besser, damit umzugehen. Es zeichnet sich zudem ein Silberstreifen am Horizont ab, denn die Milchpreise für Molkereiprodukte steigen, die Märkte erwarten immer bessere Bedingungen. Unser Ziel ist daher, steigende Preise durchzusetzen.

Wie haben sich die einzelnen Marktsegmente in der Krise entwickelt?

Der Lebensmittel-Einzelhandel mit Edeka, Lidl, Rewe und Aldi an der Spitze hat in der Krise zugelegt, was damit auch für unsere Marken- und Handelsprodukte gilt. Doch der gesamte und für uns sehr wichtige Foodservice-Markt war intensiver betroffen. Hier handelt es sich um große Kunden aus Gastronomie, Hotellerie und Restaurants, die Käse, Sahne oder Butter für ihre eigenen Zielgruppen weiterverarbeiten.

 

Was macht den Food-Service so bedeutsam für DMK?

Das Segment ist hochprofitabel, denn hier wird weniger auf den Preis als auf die individuellen Produkteigenschaften geachtet. Wir können unseren Kunden zum Beispiel die gewünschten Schmelzeigenschaften von Käse oder eine schnellere Zubereitung von Milk-Shakes garantieren. Dieser Markt gehört zu den absoluten Wachstumstreibern bei DMK. Wir haben leider noch nicht das Vorkrisenniveau erreicht, was schmerzt, da wir hier eine sehr gute Marktposition haben.

DMK hat den kompletten Finanzbereich neuorganisiert und modernisiert. Auch der Einkauf wird durchleuchtet – was bringen diese Maßnahmen?

Sie bringen uns Geld, denn sie optimieren den Einkauf von Nicht-Milchprodukten, die wir zukaufen, wie zum Beispiel Verpackungen. Hier geben wir jährlich eine Milliarde Euro aus, da sind Einsparmaßnahmen von großer Bedeutung.

Sie haben den Bereich Finanzen unter dem Motto „One Finance“ neu aufgestellt. Woran arbeitet der Bereich?

Das Team durchleuchtet die Zahlen in jedem Geschäftsbereich und hilft maßgeblich dabei, transparentere, schnellere, präzisere und bessere Entscheidungen zu treffen. Wir entwickeln digitale Finanzinstrumente, die per Knopfdruck Umsatz, Absatz und Ertrag abrufen können. Bei den sich rapide verändernden Preisen, muss ich täglich wissen, welche Kosten und Umsätze ich habe, und wie sie sich verändern. Wir profitieren bei DMK aber auch von S&OP – dem Sales and Operations-Plan. Hier berechnen wir den Mengenstrom an Milch: Wie viel kommt rein, wie wird sie verteilt, was wird damit produziert? Durch ein schnelles Verfügbarmachen von Informationen können wir passgenauere Entscheidungen treffen.

 

Im Wahljahr protestieren die Landwirte vermehrt gegen Umweltauflagen und Milchpreis. Wie reagiert DMK darauf?

Die Landwirte sind unsere Eigner und wir sind solidarisch mit ihren berechtigten Interessen. Es heißt oft: Molkerei gegen Landwirte – das stimmt nicht. Ohne ihre Milch, würde es das Unternehmen nicht geben, zudem engagieren sich viele Landwirte im Aufsichtsrat und in anderen Gremien. Jeder Schritt wird diskutiert, wir stehen Rede und Antwort. Ihre aktuellen Schwierigkeiten sind uns sehr bewusst. Aber unser Beitrag als Molkerei kann es nicht sein, laut in der Politik zu sein. Unsere Aufgabe ist es, aus Milch die besten Molkereiprodukte zu wettbewerbsfähigen Kosten zu produzieren und zu vermarkten. Je mehr Weltklasseprodukte wir herstellen, desto mehr profitieren die Landwirte davon.

 

Landwirte profitieren auch vom Festpreismodell…

Wir freuen uns, dass es jetzt immer mehr angenommen wird! Aufgrund unserer Unternehmensgröße können wir ihnen mit diesem Modell anbieten, ihre Milch zu einem festen Preis abzunehmen, da wir ihre Milch auf der Terminbörse handeln. Wir stellen uns in den Dienst der Landwirte und handeln in ihrem Auftrag. Der Festpreis dient nicht dazu, besser als der Markt zu sein. Das wäre verwegen. Es handelt sich um ein Absicherungsinstrument, das Landwirte von Preisschwankungen unabhängig macht. Sie wissen dann sechs bis acht Monate im Voraus, was sie für einen Teil ihrer Milch bekommen. Das stabilisiert den Einnahmestrom und macht sie unabhängiger.

 

Auch die Zusammenarbeit mit Holland schreitet voran: Welche Effekte erhofft sich DMK von der Synergie mit Uniekaas?

Uniekaas ist ein toller und traditionsreicher Käse, mit dem wir noch tiefer in das Markengeschäft in Holland und Benelux einsteigen wollen. Für den Vertrieb wurde Uniekaas in die BU Brand eingegliedert, für die Produktion in die BU Private Label. Gleichzeitig nutzen wir in beiden Bereichen das vorhandene Wissen vor Ort, um immer besser zu werden. Uniekaas ist zwar eine kleine Marke, aber auf ihrem Niveau wächst sie profitabel.

Plant DMK weitere Investitionen im Ausland?

Das schließen wir nie aus. Doch ausländische Märkte haben eigene Gesetzmäßigkeiten. Welches Risiko und welchen Vorteil hat eine lokale Teilproduktion? Wir haben nur Chancen auf ausgewählten Märkten, wo sich nicht alle Molkereien unterbieten, und bei Kunden, die es schätzen mit DMK einen stabilen Lieferanten zu haben. Oberste Priorität sollen beim Export natürlich unsere Milch und unsere Molkereiprodukte haben. Das gelingt gerade unter anderem in Japan oder der Dominikanischen Republik. Hier ist unsere Käsemarke Oldenburger sehr beliebt.

Gibt es ansonsten „Großbaustellen“, die 2021 anstehen?

Die grundsätzliche Ausrichtung der DMK steht, die großen Pfeiler sind errichtet. Wir arbeiten sauber die anstehenden Projekte ab – das haben wir 2020 trotz Pandemie so gemacht und werden das auch 2021 tun. Wir stellen das Geschäft in der BU Baby neu auf, verbessern uns kontinuierlich mit dem Projekt Tiger in den Werken, wachsen über die Deutsch-/Niederländische Grenze als DMK weiter zusammen und werden auch weiterhin sehr genau unseren Kostenapparat unter die Lupe nehmen. Stillstand und Ausruhen ist keine Option. „Machen wir!“ ist unsere Devise.

Frank Claassen, seit 2019 Chief Financial Officer (CFO) der DMK Group.

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