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21.03.2019

Wir haben’s gemeistert!

Es brauchte drei Jahre und 145 Millionen Euro an Investitionen, um das Werk in Strückhausen zu einem hochmodernen Produktionsstandort umzubauen. DMK setzt dort mit Babynahrung auf Wachstum

Es war ein emotionaler Moment, als Stefan Eckert die Gäste bei der Werkseröffnung begrüßte. Fast drei Jahre hat es gedauert, um im Herzen der Wesermarsch ein neues, hochmodernes Babynahrungswerk entstehen zu lassen. Für den COO von DMK Baby war die Hightech- Transformation eine große Leistung und Anstrengung aller Beteiligten, und für den traditionellen Standort in Strückhausen ein Höhepunkt in der 135-jährigen Geschichte des Werks. Künftig sollen hier unter der Marke Humana jährlich bis zu 40 Millionen Kilo Milch für den deutschen und internationalen Markt aus gentechnikfreier Fütterung zu Babymilchnahrung in Pulverform hergestellt und verpackt werden. Den Rohstoff bezieht das Unternehmen von Milcherzeugern aus der Umgebung. Für die Umsetzung investierte DMK über 145 Millionen Euro – was DMKChef Ingo Müller als „klares Bekenntnis zum Nordwesten“ sieht. In einer strukturschwachen, ländlichen Region werden so Arbeitsplätze geschaffen. Aktuell beschäftigt DMK 170 Mitarbeiter in Strückhausen, bis 2020 soll das Personal auf 230 aufgestockt werden.

In den nächsten Wochen und Monaten wird nach und nach die Produktion hochgefahren, in einigen Bereichen wird schon im Drei-Schicht- Betrieb gearbeitet, noch an fünf, bald aber schon an sieben Tagen die Woche. Andere Bereiche sollen folgen. „Die Investition versetzt uns in die Lage, auch in Zukunft die Anforderungen an eine hochmoderne Babynahrungsproduktion zu erfüllen“, sagt Müller, „sowohl in Hinblick auf die eigenen Produktionskapazitäten als auch in Bezug auf die Anforderungen der Kunden an Qualität, Nachhaltigkeit und Flexibilität.“ Milchpulver für Babynahrung ist ein anspruchsvolles Produkt, was die Herstellung aufwendig macht. Die Rohstoff-Milch muss von besonders guter Qualität sein, um Ware herzustellen, die von den Eltern problemlos zubereitet werden kann. Das Pulver dafür wird zudem angereichert mit lebenswichtigen Inhaltsstoffen und Spurenelementen. Milchpulver für Babynahrung ist ein Markt mit hoher Wertschöpfung. Damit hilft das neue Werk in Strückhausen, den Milchpreis für alle DMK-Landwirte nachhaltig zu stützen. Hinzu kommt: DMK sieht große Wachstumschancen im Babynahrungssegment: Der Umsatz von derzeit 200 Millionen Euro soll sich in den nächsten zehn Jahren verdoppeln. Dazu gehört auch die Modernisierung und Stärkung des Standortes Waghäusel (Baden-Württemberg), an dem die DMK-Tochter Sunval Gläschenkost in Bio-Qualität herstellt. Das Angebot von Sunval rundet das DMKBabykost- Sortiment ab.


Nach dem Eröffnungsempfang führte Werkleiter Gerhard Baalmann die Gäste – darunter Lieferanten und Medienvertreter aus Europa, Russland, China und dem Nahen Osten – an kilometerlangen Leitungen, blanken Edelstahltanks, Apparaturen zur Haltbarmachung, Trennung und Konzentration von Milch und ihrer Bestandteile entlang. Nur den Rohstoff selbst bekommt man hier nicht mehr zu Gesicht. Der gesamte Produktionsprozess verläuft hinter verschlossenen Türen - in einem rot gekennzeichneten Bereich, dessen Hygienestandards denen eines Pharmakonzerns gleichen. Besucher dürfen lediglich – und das auch nach Passieren einer Hygieneschleuse – in den sogenannten Gelbbereich. Selbst als Laie kann man sich vorstellen, wie akribisch sauber und effizient hier in Zukunft produziert wird.

Strückhausen in Zahlen

Beim Umbau des Werks blieb nur die Außenhülle bestehen. „Innen ist alles neu“, sagt Baalmann. Die Gäste erfuhren auch von einer weiteren Neuerung: In Strückhausen wird eine innovative Verpackung produziert, die an die Bedürfnisse von Müttern angepasst wurde. Mit ihr lässt sich Babymilch sicherer, hygienischer und einfacher zubereiten als je zuvor. Feuchtigkeitsund Sauerstoffbarrierenhalten das Pulver bis zum ersten Öffnen frisch. Die große Öffnung verhindert zudem unnötigen Hautkontakt mit dem Pulver. Die Kartons für die Babynahrung werden ebenfalls aus Umwelt- und Hygienegründen geschweißt statt verklebt. Im Gelb- und Rotbereich findet sich aus diesem Grund keine einzige Holzpalette. Das Material wird auf eigene Kunststoffpaletten umgepackt. Bei einem Wechsel von „Gelb“ zu „Rot“ erfolgt in einer Schleuse erneut ein Umpacken.
Das Werk wird in Zukunft auch in der Lage sein, Produktionsspitzen umliegender Werke aufzufangen oder bei Störungen einzuspringen. Wichtig bei der Umstrukturierung war vor allem das Thema Nachhaltigkeit. So wird der größte Teil der Prozessenergie dem Produktionskreislauf wieder zurückgeführt. Nach einem Reinigungsprozess wird das der Milch entzogene Wasser für das Säubern von Arbeitsmaterial genutzt. Nicht zuletzt auch aus Hygienegründen wird die Verpackung im Werk selbst zusammengefügt. Mit der neuen Baby-Strategie wurden die Voraussetzungen geschaffen, um mittelfristig ein deutliches Wachstum anzustreben, betont DMK COO Eckert. „Wir wollen hier zurück zur alten Stärke von Humana“, sagt er und geht auf die Entwicklung der Marke im letzten Jahr und den Ausbau des Marktanteils in vielen Ländern ein. „Das ist für uns ein großer Ansporn, hier weiterzumachen.“
Für ihn ist klar, dass Cerealien, Glaskost, Milk Minis, Quetschies und Tees von Humana und vielen weiteren Marken Babys und Kleinkindern weit über die Landesgrenzen hinaus schmecken. Dass das Segment auch international auf Wachstumskurs ist, beweisen die DMK-Erfolge mit HUMANA außerhalb Deutschlands. „Mit dieser Marke sind wir in mehr als 50 Einzelmärkten vertreten“, sagt COO Eckert. In Deutschland, Polen, Spanien, Portugal und Italien ist DMK mit eigenen Vertriebseinheiten vor Ort. Weitere Einheiten befinden sich in China, Russland und Dubai.
Die Schwerpunkte unserer Aktivitäten liegen unter anderem in Westeuropa, Zentral- und Osteuropa und Asien“, umreißt Eckert die internationale Ausrichtung. Erste Erfolge verzeichnet das Unternehmen bereits: Im hart umkämpften Marktsegment in Italien ist DMK mit Humana mittlerweile Marktführer im Bereich Spezial- und Anfangsnahrung. Eckert glaubt daran, dass die hohe Qualität der Produkte Konsumenten weltweit überzeugen kann. Seit fast 70 Jahren steht die Marke Humana für innovative Babynahrung und hohe Produktqualität. Das gilt auch für alle anderen Babymilchsegmente von DMK. Sie entwickeln sich Eckert zufolge ebenfalls weit mehr als zufriedenstellend. „Die zweistelligen positiven Wachstumszahlen aus den internationalen Märkten sind für uns ein großer Ansporn“, sagt der COO, „wir sind daher absolut überzeugt von unserer Strategie“.

Das Werk ist jetzt die Heimat des neuen myHumana Packs

 Mit der Eröffnung des neuen Werks in Strückhausen hat auch die Marke Humana ein neues Zuhause gefunden. Zuletzt brachte Humana mit dem „myHumana Pack“ eine Innovation auf den Markt, die nun auch in dem neuen Werk produziert wird. Das Besondere: Die Verpackung lässt sich leicht öffnen und wieder verschließen. Eine Schutzmembran hält das Pulver bis zum ersten Öffnen frisch. Feuchtigkeits- und Sauerstoffbarrieren schützen gegen Bakterien und Nährstoffverlust – und die große Öffnung verhindert unnötigen Hautkontakt mit dem Pulver. Durch die ergonomische Form und einen praktischen Löffelhalter lässt sich das Fläschchen mit nur einer Hand zubereiten. „Mit dieser innovativen Verpackung lässt sich Babymilch sicherer, hygienischer und einfacher zubereiten als je zuvor“, sagt Iris Behrens, Head of Global Marketing Humana.

Die Gäste kamen aus vielen Teilen der Welt. Bevor sie zum Rundgang aufbrachen, sprachen unter anderem DMK-Geschäftsführer Ingo Müller, DMK-Aufsichtsratsvorsitzender Heinz Korte und Niedersachsens Wissenschafts- und Kulturminister Björn Thümler (CDU). Der erinnerte an die 135-jährige Geschichte, „die in den letzten Jahrzehnten eher von Tiefen als von Höhen geprägt war. Umso mehr freue ich mich, dass DMK erneut in Niedersachsen investiert hat und dort eines der modernsten Werke für Babynahrung in Deutschland offiziell in Betrieb genommen wurde.“ Auch Heinz Korte betonte, dass die Transformation des Werks das Fundament für einen Neuanfang lege. Investieren und modernisieren sei eine Daueraufgabe. „Wir können unsere Genossenschaft wieder gewinnbringend für jedes einzelne Mitglied machen“, hob er vor. Ingo Müller hatte in Strückhausen schon seine Berufsausbildung absolviert. Die Vorstellung von einem „Jetzt bleibt alles, wie es ist“ sei grundsätzlich utopisch, betonte Korte. „ Solange sich der Markt bewegt, müssen sich auch die Akteure bewegen.“

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