Noch bewusster

Jahre der Krisen liegen hinter uns, und vor uns die Ungewissheit, dass in 2023 noch einiges auf uns zukommen könnte. In dieser Zeit sind Verlässlichkeit, Sicherheit und Kontrollierbarkeit ein wichtiger Kompass für den einzelnen, und Ernährung spielt dabei eine große Rolle. Durch sie hat der Verbraucher Einfluss auf das Klima, den CO₂-Abdruck, das Tierwohl, seine Gesundheit. Ein aktiver Teil davon zu sein, so scheint es, ist für viele Menschen eine Wohltat und ein Richtungswechsel. Es macht sie handlungsfähiger in einer Zeit des Unbekannten. Das starke Interesse an dem Thema, so auch das Fazit des aktuellen Trendreports Ernährung, steht 2023 im Fokus der Öffentlichkeit. Der Report zeigt Entwicklungen rund um unsere Ernährung auf Basis wissenschaftlicher Expertise, verantwortet vom Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) und dem NUTRITION HUB.

Das Thema Ernährung spielt seit einigen Jahren eine größer werdende Rolle, was jedoch an den aktuellen Ergebnissen auffällt: Die Kluft zwischen Arm und Reich wird tiefer. Inflationsbedingt greifen ärmere Menschen weniger wählerisch in die Regale, sie haben den Preis im Blick. Gleichzeitig ernähren wir uns aber insgesamt viel gesünder und nachhaltiger. Die Lebensmittelindustrie reagiert auf den Sinneswandel mit einer Vielfalt an bio, veganen und vegetarischen Produkten und kommt auch dem Wunsch nach nachhaltigen, regionalen und gesunden Nahrungsmitteln nach. In Summe ernährt sich unsere Gesellschaft also nachhaltiger und klimafreundlicher als je zuvor. Es gibt noch mehr gute Nachrichten. Wir trinken auch gesünder. Das Wort „alkoholfrei“, vor nicht allzu langer Zeit ein Unwort, ist heute salonfähig. Alkoholfreie Weine und Biersorten liegen im Trend, der erstaunlicherweis durch die Generationen Y und Z erst an Fahrt aufgenommen hat.

Ein neues Bewusstsein für Ernährung entwickeln auch die Älteren. Sie schätzen Online-Angebote in der Ernährungsberatung und -therapie, da es sie zeitlich und örtlich flexibel macht. Mit dem sogenannten Snackable Content sind die Senioren Trendsetter, denn Apps, Big Data und die digitale Kommunikation gewinnen in der Ernährungstherapie an Bedeutung.

Flexibilität und Schnelligkeit spielen aufgrund unseres veränderten Lebensstils eine immer größere Rolle. Fehlt die Kantine, weil wir im Homeoffice arbeiten, greifen wir zu schneller Kost – aber nicht zwangsläufig zu ungesunder. Das Schimpfwort Fastfood transformiert sich in Convenience Food und gesundes Essen to go: Bowls, Salate, geschnittenes Obst oder Suppen findet man neben Angeboten im Supermarkt oft sogar schon an Tankstellen. Das Angebot wird größer, die Not nach Junkfood zu greifen, kleiner.

Es gibt nicht die eine Form der Ernährung, die gut und gesund für alle ist. Dafür sind die Lebensentwürfe und Aktivitätslevel zu verschieden. Immer mehr funktionelle Lebensmittel kommen in Kombination mit digitalen Produkten auf den Markt. Apps schlagen die optimalen Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel vor, die zum Individuum, seinem Körper passen.

Gesundheit und Nachhaltigkeit werden immer größer geschrieben, aber die Umstände für eine entsprechende Ernährung sind schwieriger geworden. Viele Menschen sind heute ängstlicher und sparsamer. Sie decken sich mit Grundnahrungsmitteln ein, weil es ihnen mehr Sicherheit gibt, horteten gerade zu Beginn des Ukrainekrieges Mehl, Reis und Nudeln. Sie achten auf Angebote und Niedrigpreise, zudem schwindet das Vertrauen in die Lieferketten. Eine positive Auswirkung der gestiegenen Lebensmittelkosten gibt es aber auch: In vielen Haushalten wird mehr gekocht. Die Suchanfragen nach Rezepten mehren sich. Verbraucher kochen auf Vorrat, nutzen Gemüse aus dem Garten und klicken sich durch Apps gegen Verschwendung von Lebensmitteln.

Große Unternehmen wie DMK nehmen all diese gesellschaftlichen Schwingungen in der Ernährung auf, und ziehen daraus Rückschlüsse für eigene Produkte. Auf den Foodmessen Internorga in Hamburg und der Gulfood in Dubai waren in diesem Jahr die größten internationalen Foodtrends wieder vereinigt. Auch DMK präsentierte viele neue Produkte und konnte die Resonanz des Publikums hautnah miterleben.